Staubtrocken und spektakulär

BEACHHANDBALL / Training der deutschen Nationalmannschaften lockte nur wenige Zuschauer zum Schulzentrum Nord.WESEL. Feiner Staub umwirbelt die Akteure. Thomas Ott dreht sich um die eigene Achse, versenkt den Ball im Netz und sorgt für weitere Staubwolken. Außerhalb des „Käfigs“ verfolgt ein einsamer Zuschauer das Geschehen. Dass hier am Schulzentrum Nord Deutschlands beste Beachhandballer und -handballerinnen für ihr am Donnerstag bei den World Games in Duisburg beginnendes Turnier trainieren, dies lässt die Weseler bei hochsommerlichen Temperaturen weitgehend kalt. „Die Weseler als Sport-Publikum zu begeistern, das ist sehr, sehr schwierig“, sagt Ralph Messerschmidt. Er hat Beachhandball in die Hansestadt gebracht und gehört zu den Organisatoren des World-Games-Turniers.

Das Desinteresse am Treiben seines Teams stört Nationalcoach Alex Gehrer überhaupt nicht. Im Gegenteil. „Hier können wir zwei Tage in aller Ruhe und Abgeschiedenheit trainieren“, freut sich der 34-Jährige. Er finde hier optimale Bedingungen vor, fügt er hinzu, schappt sich den Ball – im Vergleich zum „großen Bruder“ aus der Halle aus PVC statt aus Leder – und schenkt nach gelungener Pirouette seinem Keeper Kai Bierbaum einen ein.

Dabei sind es vor allem spektakuläre Torerfolge, die einstudiert werden. Immer wieder wird der Kempa-Trick geübt. Den beiden Keepern fliegen die Bälle nur so um die Ohren. Im Wettbewerb bringen Tore nach einem Kempa-Trick oder einer Pirouette einen Zusatzpunkt. „Die Philosophie ist nun mal, dass es spektakulär sein soll“, erzählt der Nationaltrainer. Ebenfalls mit einem Zusatzpunkt belohnt wird übrigens ein Treffer des Torhüters.

Für die World Games hat sich Alex Gehrer das Halbfinale zum Ziel gesetzt. „Das sollte im eigenen Land schon drin sein“, meint der Trainer. Auseinandersetzen muss sich sein Team am Duisburger Toeppersee mit Spanien (Donnerstag, 11 Uhr), Bahrein (16 Uhr) und Ägypten (Freitag, 12 Uhr). Letztere warten mit ihrer kompletten Nationalmannschaft aus der Halle auf. Die deutschen Damen messen sich mit Ungarn (Donnerstag, 14 Uhr), Brasilien (19 Uhr) und Türkei (Freitag, 13 Uhr). Danach folgen das Viertelfinale und am Samstag die Endrundenspiele.

Mittlerweile verzieht sich der „Sandnebel“. Ralph Messerschmidt hat für die Bewässerung gesorgt. Zunächst dürfen sich die Damen der Abkühlung bemächtigen, dann die Herren. Heute droht das Nass von oben, doch das sind die Auswahlspieler von ihren Turnieren her sowieso gewohnt. Vielleicht bei den World Games ein Vorteil gegenüber sonnenverwöhnten Nationen wie Ägypten oder die Türkei. (R. P.)