Druck machte die Beine schwer

HANDBALL-LANDESLIGA / HSG Wesel büßte durch das enttäuschende 26:26 gegen Alstaden die Tabellenführung ein.WESEL. „Ich muss mich erst einmal sammeln“, meinte Hans Jäger in der Kabine, bevor er die Vorstellung des von ihm trainierten Handball-Landesligisten HSG Wesel Revue passieren ließ. In der erneut gut gefüllten Halle Nord, Handball ist in Wesel wieder „in“, kam der Favorit gegen die TuS Alstaden nicht über ein enttäuschendes 26:26 (15:12) hinaus. Dabei hatten die Gastgeber nach vierzig Spielminuten noch mit 19:14 geführt.

„Das ist überhaupt nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten“, so Jäger. „Viele haben im Umfeld nur noch von der Höhe des Sieges gesprochen, aber ich habe die Mannschaft um den Gefallen gebeten, erst einmal überhaupt zu gewinnen und vor so einer Kulisse auch eine halbwegs gute spielerische Leistung abzuliefern. Aber am Ende können wir sogar über den Punkt noch froh sein.“

Vielleicht war es der Druck, dem die „HSGler“ gegen die anderen Spitzenteams Rumeln und Hamborn noch so bravourös standhielten und der diesmal als klarer Favorit die Beine lähmte. „In den anderen Spielen haben wir uns aus dem Sumpf herausgezogen, nun selbst hinein“, urteilte Jäger.

In der Tat, denn dass die Gäste am Ende lautstark einen Zähler bejublen durften, lag mit Sicherheit nicht an ihrer starken Leistung. Zugegeben, sie hatten einen klasse Schlussmann zwischen den Pfosten (Jäger: „Den haben wir gut warm geschossen.“), trotzdem waren die Hausherren diese Punkteteilung selbst schuld.

Obwohl ständig in Führung liegend, produzierten sie einen Fehlpass nach dem anderen und ließen spielerische nicht nur den roten, sondern überhaupt mal einen Faden vermissen. „Es fehlte die mannschaftliche Geschlossenheit, die uns bis dato immer ausgezeichnet hat. Das war nur noch Eins-gegen-Eins-Gewürge“, meinte Jäger.

Aber es reichte immer noch, um die Oberhausener in Schach zu halten. Zwar kamen die Gäste zwischenzeitlich auf 19:20 heran, acht Minuten vor Schluss führte die HSG trotzdem mit 26:23.

Kein HSG-Tor in den letzten acht Minuten

Doch ab da gelang den Rot-Weißen kein Treffer mehr. Über die ansonsten so brandgefährlichen Außenpositionen ging fast nichts und nach dem 26:26-Ausgleich der TuS (55:58 Minuten) waren die Gäste dem Sieg tatsächlich noch näher als der ehemalige Tabellenführer. Mit einem „No-Look-Pass“ hinter dem Rücken zum Gegner vertändelte Ibou Cisse dreißig Sekunden vor der Schlusssirene den Ball, der erfolglose Konter der Alstadener hätte auch mit einem Siebenmeter enden können . . .

Spitzenreiter ist nach dem 32:26-Erfolg über den TV Biefang wieder SF Hamborn 07.

HSG: Dymski, Hillig; Heffels (6), Zander (1), Kamps, Cisse (6), Ahlhoff (1), Rühl (5/4), Tenbrock (3), Gorris (3), D. Borgmann (1).