Ein Wechselbad der Gefühle
Rheinische Post, 29.10.2007
Wesel sicherte sich mit einem fulminanten Endspurt im Schlüsselspiel im Abstiegskampf ein 30:30. Das Team lag nach 55 Minuten noch mit 24:28 zurück. Markus Seidler gelang 30 Sekunden vor Schluss der Ausgleich.Eine Achterbahnfahrt ist nichts gegen das, was Sven Esser am Samstag auf der Bank der HSG Wesel erleben musste. Der Trainer des Handball-Verbandsligisten wurde im Schlüsselspiel bei der HSG Vennikel/Rumeln/Kaldenhausen in ein Wechselbad der Gefühle gestürzt. Erst ging’s rasant nach oben, weil der Gast die Partie bestimmte. Dann begann eine rasante Talfahrt, da der HSG plötzlich eine klare Niederlage drohte. Schließlich gab’s doch noch Grund zur verhaltenen Freude. Die Weseler sicherten sich in einem fulminanten Endspurt noch ein 30:30 (16:13), das sie im Kampf um den Klassenerhalt zumindest ein kleines Stück nach vorne brachte.
Die HSG Wesel durfte sich nach der dramatischen Partie immerhin als moralischer Sieger fühlen. Schließlich war es ihr gelungen, einen empfindlichen Rückschlag in Form einer Niederlage beim bis dahin punktlosen Tabellenletzten abzuwenden. „Wir haben eher einen Punkt gewonnen als verloren“, stellte Esser dann auch fest. Schließlich musste er fünf Minuten vor dem Abpfiff Schlimmstes befürchten. Sein Team lag zu diesem Zeitpunkt mit 24:28 zurück, ehe es sich zu einer Energieleistung aufraffte. Markus Seidler machte den Punktgewinn 30 Sekunden vor Schluss perfekt, als er mit seinem zehnten Treffer für den Endstand sorgte.
15-minütiges Blackout
Die HSG konnte am Ende zwar mit dem Punkt gut leben. Trotzdem ärgerte Esser, dass seine Mannschaft durch einen 15-minütigen Blackout die gute Ausgangsposition vergeben hatte, die sie sich schon verschafft hatte. Der Gast knüpfte zunächst an die gute Leistung an, die er eine Woche zuvor beim überraschenden Sieg gegen den TV Oppum gezeigt hatte. Er führte in der ersten Halbzeit schon mit fünf Toren, ehe er es dem Gegner durch, so Esser, „zwei, drei unnötige Fehler“ ermöglichte, bis zur Pause auf 15:18 heranzukommen. Der Drei-Tore-Vorsprung hielt bis zur 40. Minute (21:18). Dann war das Team plötzlich völlig von der Rolle und geriet mit 24:28 ins Hintertreffen, ehe es gerade zur rechten Zeit noch die Kurve bekam.
Wende in Unterzahl
Die Wende wurde ausgerechnet in kritischer Situation eingeleitet. Als ein Weseler eine Zeitstrafe absitzen musste, verkürzte die HSG in Unterzahl mit zwei Toren auf 26:28. Das machte noch einmal Kräfte frei bei den Schützlingen von Sven Esser, die sich nach einem 28:30-Rückstand wenigstens noch einen Punkt sicherten, der ein gefühlter Sieg war.
HSG Wesel: Hillig, Schulz – Heffels (7), Janssen (3), Seidler (10), Fehlemann (4), Ahlhoff, Jasinski (1), Rühl, Glaser, Isselhorst, Borgmann (3), Gaede (2).