Gebranntes Kind

Die HSG Wesel ist immer noch nicht bereit, das zu tun, was in ihrer Situation angebracht wäre. Obwohl sie im Duell der beiden besten Teams in der Handball-Landesliga einen überzeugenden Erfolg schaffte, weigert sie sich beharrlich, den Aufstieg zum Thema zu machen. Dies kann als taktisches Spielchen angesehen werden. Vielleicht ziert sie sich aber auch, weil sie als gebranntes Kind aus gutem Grund das Feuer scheut. Schließlich haben die beiden vergangenen Spielzeiten in der Verbandsliga, in denen es nur ums Überleben in der Klasse ging, die Mannschaft keinen Zentimeter nach vorne gebracht. Da gab es nur Kampf und viel Krampf statt spielerischer Feinheiten. Eine Liga tiefer ist die HSG aber in der Lage, das geneigte Publikum bestens zu unterhalten ­ mit attraktivem Tempospiel, das richtig Spaß macht. Dass die Mannschaft für Freunde des gepflegten Handball einiges bietet, hat sich mittlerweile rumgesprochen. Es wurde nicht zuletzt am Samstag honoriert, als mehr als 400 Zuschauer zum Gipfeltreffen kamen. Sie sahen ein Team, dass den Spaß am Handball zurückgewonnen hat, der in zwei schweren Verbandsliga-Jahren fast ganz abhanden gekommen war. Der eine oder andere wird sich deshalb zu Recht die Frage stellen, ob die Rückkehr in die Klasse überhaupt erstrebenswert ist.