Reifeprüfung

Die HSG Wesel ist zurück an der Spitze. Sie schaffte am Samstag beim Gipfeltreffen der Handball-Landesliga einen 22:18-Erfolg gegen Hamborn 07 und verdrängte den Gast damit wieder von Rang einsVon JOACHIM SCHWENK

WESEL. Michael Hillig ließ sich nicht ins Bockshorn jagen. Dabei war die Situation wie geschaffen dafür, jetzt mächtig zu trommeln für sich und seine Kollegen im Team. Der Torhüter der HSG Wesel blieb bei aller Freude über den überzeugenden Erfolg vor beachtlicher Kulisse von mehr als 400 Zuschauern aber auf dem Teppich. Er hielt sich an das, was er sich schon vor Wochen vorgenommen hatte, als ihm erstmals die Frage gestellt wurde, ob der Aufstieg denn jetzt nicht das Ziel sein müsse. Daran konnte auch nichts ändern, dass der Handball-Landesligist sich gerade mit einem 22:18 (10:10)-Heimsieg gegen den bis dahin auf dem Feld ungeschlagenen Tabellenführer Hamborn 07 wieder in die Pole-Position im Rennen um den Titel gebracht hatte. „Ich will erst die letzten drei Begegnungen der Hinrunde abwarten, ehe ich mich aus dem Fenster lehne und die Meisterschaft als Ziel ausgebe“, sagte Michael Hillig im Gespräch mit der Rheinischen Post. Er liegt damit auf einer Wellenlänge mit Hans Jäger und Sven Esser, seinen Trainer-Kollegen bei der HSG.

Packende 60 Minuten

Die Verantwortlichen versuchen zwar alles, die Euphorie zu dämpfen. Doch spätestens seit Samstagabend fällt es schwer, ihnen abzunehmen, dass sie nicht wenigstens im stillen Kämmerlein hin und wieder einen Gedanken an den Aufstieg verschwenden. Denn die junge Mannschaft bewies gegen einen ausgebufften Gegner nachhaltig, dass sie das Zeug zum Titel hat. „Wir haben die Reifeprüfung bestanden“, brachte Hillig es auf den Punkt. In den packenden 60 Minuten ließ sich die HSG auch nicht dadurch irritieren, dass sie in Hälfte eins zeitweise einem Drei-Tore-Rückstand hinterherlaufen musste. Der Gastgeber, bei dem Peter Zander erstmals mitwirkte, legte nach dem Wechsel eine Schüppe drauf und kam zu einem auch in der Höhe verdienten Erfolg.

Wobei Hillig maßgeblich daran beteiligt war, das Geschehen auf dem Feld in die beabsichtigte Richtung zu lenken. Der Torhüter hielt in der 48. Minute beim Stande von 18:17 für sein Team einen Siebenmeter und kaufte dem Gast damit einigen Schneid ab. Die HSG zog anschließend auf 20:17 davon und hatte gegen einen nun resignierenden Gegner in der Schlussphase relativ leichtes Spiel, den Vorsprung über die Zeit zu bringen und sich wieder auf den ersten Platz in der Klasse zu hieven.

„Immer das Richtige gemacht“

„Wir haben in schwierigen Situationen immer das Richtige gemacht“, meinte Hillig zufrieden. Genau das zeichnet ein Team aus, für das mehr drin ist als nur ein Platz in der Spitzengruppe. Auf dem Feld wird die HSG längst höheren Ansprüchen gerecht. Sie werden beim Landesligisten freilich öffentlich nicht kundgegeben ­ noch nicht.

HSG Wesel: Hillig, Dymski ­ Heffels (4), Zander, Langenbach, Kamps, Cisse (6), Ahlhoff, Rühl (1/1), Tenbrock (4/2), Gorris (1), Borgmann (6).