Die Spannung bleibt
Die HSG Wesel schaffte es im Spitzenspiel nicht, Hamborn 07 von Platz eins zu verdrängen. Doch sie sorgte mit einer Energieleistung beim 28:28 wenigstens dafür, dass der Kampf um den Titel noch nicht entschieden ist.Von JOACHIM SCHWENK
WESEL. Der HSG Wesel gelang es nicht, wieder die Führungsrolle in der Handball-Landesliga zu übernehmen. Sie erreichte gestern im Gipfeltreffen beim Spitzenreiter Hamborn 07 nur ein 28:28 (13:15) und liegt damit weiter einen Zähler hinter dem Gastgeber zurück. Die HSG wollte in der Begegnung unbedingt einen Sieg schaffen, um wieder aus eigener Kraft Meister werden zu können. Nach der spannenden Begegnung blieb ihr nur der Trost, mit einer Energieleistung in der letzten Viertelstunde wenigstens dafür gesorgt zu haben, dass die Entscheidung im Kampf um den Titel noch nicht gefallen ist. Christoph Heffels erzielte vier Sekunden vor dem Abpfiff den Ausgleich für den Gast, der zwischenzeitlich schon mit fünf Toren in Rückstand gelegen hatte.
„Sekt wieder im Kühlschrank”
„Wir haben dafür gesorgt, dass Hamborn den Sekt wieder in den Kühlschrank stellen musste”, sagte HSG-Kapitän Michael Hillig nach der Begegnung im Gespräch mit der Rheinischen Post. Bei einem Sieg hätte der Gastgeber die Meisterschaft schon ausgelassen feiern können. Denn die HSG Wesel hätte bei einem Drei-Punkte-Rückstand drei Spieltage vor Schluss aufgesteckt, zumal sie das schwerere Restprogramm hat. So aber wittert sie weiter ihre Chance, da sie auch einen Vorteil hat. Sie hat nach dem 22:18-Sieg im Hinspiel im direkten Vergleich, der bei Punktgleichheit entscheidend ist, die Nase vorn. „Hamborn steht somit weiter unter Druck. Und das ist gut so”, meinte Hillig.
Lob für Raphael Dymski
Danach sah es über weite Strecken der Begegnung aber nicht aus. Die HSG Wesel geriet zu Beginn schon schnell mit 1:6 ins Hintertreffen. Und sie musste in der Folgezeit immer wieder einem deutlicheren Rückstand hinterherlaufen. Eine Viertelstunde vor Schluss schien die Partie bei einer Hamborner 25:20-Führung schon so gut wie entschieden zu sein. Doch die HSG kam zurück ins Spiel, weil sich ein Wechsel bezahlt machte. Raphael Dymski löste Michael Hillig Mitte der zweiten Halbzeit im Tor ab und hatte entscheidenden Anteil daran, dass es für den Gast noch zu einem Unentschieden langte. „Er hat hervorragend gehalten”, lobte Hillig seinen Keeper-Kollegen.
Die HSG Wesel verkürzte den Rückstand zunächst auf 24:26, ehe ihr dann zum ersten Mal in der Begegnung der Ausgleich gelang, als sie das 27:27 warf. Hamborn ging 40 Sekunden vor dem Abpfiff noch einmal in Führung und schien den Titel schon sicher zu haben. Doch vier Sekunden vor Schluss sorgte Christoph Heffels dafür, dass die Spannung erhalten bleibt im Kampf um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Verbandsliga. Die HSG hofft nun, dass der Rivale Wirkung zeigt, nachdem er sich gestern bis kurz vor Schluss schon dicht vor dem Ziel wähnen durfte. Hillig jedenfalls sieht sein Team als moralischen Sieger. „Es ist für Hamborn sicherlich sehr ärgerlich, dass es nach klarem Vorsprung keinen Erfolg geschafft hat. Für uns ist das Remis am Ende dagegen ein Punktgewinn, auch wenn wir mehr wollten”, meinte er.
HSG Wesel: Hillig, Dymski Heffels (6), Zander (1), Langenbach, Cisse (5), Ahlhoff (1), Sieben (2), Rühl, Tenbrock (6/2), Seidler (3), Borgmann (4).