Aus der Traum?
Die HSG Wesel verlor gestern im Kampf um die Meisterschaft in der Handball-Landesliga vielleicht schon entscheidend an Boden. Sie liegt nach dem 26:31 gegen den TV Issum nun drei Punkte hinter Spitzenreiter Hamborn 07 zurück.Von JOACHIM SCHWENK
WESEL. Das Unheil nahm früh seinen Lauf. Ganz genau in den ersten 95 Sekunden der Begegnung mit bitterbösem Ausgang für die HSG Wesel. Erst verwarf Oliver Rühl nach 45 Sekunden einen Siebenmeter. Dann traf Christian Tenbrock nach einer Minute nur den Pfosten, an dem 35 Sekunden später auch ein Wurf von Markus Seidler landete. Die HSG hatte gestern Abend vor 150 Zuschauern in der Rundsporthalle erst kein Glück. Später gesellte sich einiges Unvermögen hinzu beim deprimierenden 26:31 (12:15) gegen den Nachbarn TV Issum, der sich diebisch darüber freute, dass ihm die Revanche für die 19:25-Niederlage in der Hinrunde gelungen war. Dieses Ergebnis bedeutete für den vor der Saison hoch gehandelten TVI damals den Anfang vom Ende aller Titelträume. Jetzt könnte es der Nachbar der HSG mit gleicher Münze zurückgezahlt haben. Denn der Handball-Landesligist verlor wichtigen Boden im Kampf um die Meisterschaft. Er liegt nun drei Punkte hinter dem Spitzenreiter Hamborn 07 zurück.
„Schon so viel erreicht”
Was dafür sorgte, dass die HSG sich erst einmal nicht mehr ernsthaft mit dem Thema Titel befassen will. „Der Druck, den wir vor diesem Spiel hatten, ist jetzt weg“, sagte Torhüter Michael Hillig. Trainer Hans Jäger verwies derweil zu Recht darauf, dass es überhaupt keinen Grund gibt, Trübsal zu blasen, weil sich der Rückstand auf Hamborn vergrößert hat. „Wir haben bis jetzt schon so viel erreicht. Es wäre kein Beinbruch für uns, wenn wir kein Meister werden würden“, meinte Jäger.
Die Chance, dem Spitzenreiter dicht auf den Fersen zu bleiben, verspielte seine Mannschaft in den ersten Minuten. „Wir hätten 6:1 führen müssen. Das hätte uns die nötige Sicherheit in dieser schweren Partie gegeben“, stellte Jäger nach dem Abpfiff fest. Doch die HSG nutzte die guten Gelegenheiten nicht, die sich ihr in der Anfangsphase boten. Das nagte spürbar am Selbstvertrauen des Teams, das dann schnell aus dem Rhythmus kam. Technische Fehler, überhastete Torwürfe und Patzer in der Deckung häuften sich zusehends. Daraus schlug der Gegner konsequent Kapital. Der Tabellenvierte führte zur Pause verdient mit drei Toren und musste in der zweiten Halbzeit nur noch einmal um den Sieg bangen, als der Gastgeber sich wenige Minuten ganz entschlossen gegen die drohende Niederlage stemmte.
Zanders Patzer
Doch es war bezeichnend für das Spiel des Titelanwärters, wie er die Chance aus der Hand gab, das Blatt eventuell zu wenden. Erst vergab Daniel Borgmann in der 39. Minute beim Stande von 17:18 eine große Chance. Dann unterlief ausgerechnet Routinier Peter Zander ein Abspielfehler, den Issum zum 20:18 nutzte. Der Gast setzte sich anschließend auf 25:18 (47.) ab. Das war‘s für die HSG, die resignierte.
HSG Wesel: Hillig, Dymski Heffels (3), Zander (5), Kamps (2), Ahlhoff, Sieben (1), Rühl, Tenbrock (3/1), Gorris (1), Seidler (3), Borgmann (8/1).