Jäger-Team kam unter die Räder

HANDBALL-LANDESLIGA / 26:31-Heimniederlage gegen den TV Issum lässt Aufstiegshoffnungen in weite Ferne rücken.WESEL. Bereits in den ersten Minuten zeichnete sich ab, warum der Handball-Landesligist HSG Wesel in der heimischen Rundsporthalle gegen den TV Issum die erste Heimpleite kassieren würde. Eine unkonzentrierte Deckung, Torhüter, die nicht ihren besten Tag erwischt haben und das Auslassen von zahlreichen „Hundertprozentigen“ machten es den hochmotivierten Gästen nicht so schwer, mit 31:26 (15:12) verdient in Wesel die Oberhand zu behalten. Eine erfolgreiche Revanche für das Hinspiel.

Über geplatzte Titelträume mochte HSG-Trainer Hans Jäger dennoch nicht reden. „Wir wollten wieder als Mannschaft auftreten und den Zuschauern guten Handball bieten. Mit dem Thema Meisterschaft habe ich nie angefangen“, so Jäger.

Teilweise über den Verhältnissen gespielt

Über die gestrige Vorstellung war Jäger aber natürlich auch ohne den möglichen Wiederaufstieg vor Augen enttäuscht. „Wir haben in der Hinserie sehr erfolgreich, aber teilweise vielleicht auch über unseren Verhältnissen gespielt. Wenn wir dann so viele Fehler machen, ist es klar, dass es gegen so routinierte Teams wie Issum nicht reicht. Und in Isselburg wird es nicht einfacher.“

Dabei hätten die Hausherren nach nur wenigen Minuten den Grundstein für den Erfolg legen können. Mindestens 7:1 hätte es heißen müssen, aber der Pfosten und der starke ITV-Keeper Michael Deryck verhinderten dies. „Der gegnerische Torwart hat unsere Leistung ganz klar in den Schatten gestellt“, erkannte auch HSG-Keeper Michael Hillig an.

Das tatsächliche 3:1 holten die Issumer schnell wieder auf. In der Folgezeit konnte sich keines der Teams entscheidend absetzen, ehe die Bier-Städter mit dem 13:10 zum ersten Mal auf drei Tore davonzogen (22.).

Markus Seidler, der gegen seine ehemaligen Mannschaftskollegen doch auflief, startete auch in Hälfte zwei mit einem Fehlwurf. „Das ist unser bester Mann“, kam es schon höhnisch von der Gäste-Bank, ehe der Linksaußen dann doch seinen ersten Treffer erzielte.

Die Weseler kamen wieder heran, doch so etwas wie ein „Knackpunkt“ ließ nicht lange auf sich warten. Frei durch hätte Daniel Borgmann den 18:18-Ausgleich markieren müssen, doch den von ihm gebremsten Ball fischte Deryck gerade noch von der Linie.

Es hätte noch schlimmer kommen können

Innerhalb von nur fünf Minuten machten die Gäste dann alles klar, beim Stand von 24:18 für Issum deutete sich sogar ein Debakel an. Hinzu kam der Ausfall von Christoph Heffels, der zusammen mit Peter Zander noch den aggressivsten Eindruck bei den Hausherren hinterließ. Erst 14 Minuten vor Anwurf war er in der Halle erschienen, 13 Minuten vor Schluss durfte er nach einem Foul vorzeitig duschen.

Einige „HSGler“ ließen bereits die Köpfe hängen, um dann in der Schlussphase aber doch noch mal dagegen zu halten. Mit 23:31 lagen die Rot-Weißen zurück, rappelten sich dann immerhin aber noch zu drei Toren ihrerseits auf.

„Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern müssen Nerven beweisen“, forderte Hans Jäger. Er wies aber auch noch einmal darauf hin, dass seiner Mannschaft ohne Ibou Cisse einfach die Möglichkeiten aus dem Rückraum fehlten und auch Top-Torschütze Christian Tenbrock gesundheitsbedingt eigentlich gar nicht spielen wollte.

HSG: Hillig, Dymski; Heffels (3), Zander (5), Kamps (2), Ahlhoff, Sieben (1), Rühl, Tenbrock (3/1), Gorris (1), Seidler (3), Borgmann (8/1).