Leichtfertig

Die HSG Wesel ist die Tabellenführung in der Handball-Landesliga wieder los, weil sie gegen den TV Biefang erneut schwer patzte. Sie verlor mit 24:26 beim Außenseiter, gegen den sie schon in der Hinrunde nur ein Remis erreicht hatte.Von JOACHIM SCHWENK

WESEL. Michael Hillig wusste das Resultat richtig einzuordnen, das seiner Mannschaft die Pole-Position in der Klasse gekostet hatte. „Wir haben gegen ein Team verloren, gegen das du nicht verlieren darfst, wenn du in der Tabelle am Ende ganz oben stehen willst”, kommentierte der Kapitän und Torhüter der HSG Wesel die 24:26 (13:15)-Niederlage des Handball-Landesligisten beim TV Biefang. Der Gastgeber, der mit dem überraschenden Erfolg wahrscheinlich den entscheidenden Schritt zum Klassenerhalt machte, wurde damit erneut zum Stolperstein für den Titelanwärter.

Denn die HSG hatte sich schon in der Hinrunde in eigener Halle mit einem Remis gegen Biefang begnügen müssen, was Hillig damals bereits als „gewaltigen Patzer” bezeichnet hatte. Am Samstag kam es noch schlimmer. „Wir haben leichtfertig die gute Ausgangsposition verspielt. Jetzt sind wir wieder in der Rolle des Verfolgers”, meinte der Routinier im Gespräch mit der Rheinischen Post. Denn der große Rivale Hamborn 07 nutzte wie erwartet die Gunst der Stunde und holte sich mit einem klaren Erfolg gegen RW Oberhausen II die Tabellenführung zurück.

Defizite in der Offensive

Die Niederlage hatte für Michael Hillig einen ganz einfachen Grund. „Wir haben nach wie vor große Defizite, wenn wir auf eine Mannschaft treffen, die in der Deckung sicher steht”, meinte er. Der TV Biefang tat dies am Samstagabend. Und sofort wurde deutlich, dass der HSG die spielerischen Mittel fehlen, um einen Gegner dieser Kragenweite zu bezwingen. Sie schloss viele Angriffe viel zu überhastet ab, was es dem Gastgeber leicht machte, den großen Favoriten in Schach zu halten. Nur phasenweise fand die HSG ein probates Mittel gegen die starke Biefanger Deckung. Daniel Borgmann lief auf der Rechtsaußen-Position zu beachtlicher Form auf und landete bei sechs Versuchen sechs Tore. Doch er wurde nur kurze Zeit von seinen Nebenleuten konsequent in Szene gesetzt. Dann versuchte es die HSG wieder zu sehr mit der Brechstange, was Hillig überhaupt nicht verstand. „Wenn ich einen Spieler in der Mannschaft habe, der bei jedem seiner Würfe einen Treffer erzielt, dann spiele ich ihn so lange an, bis er konditionell nicht mehr kann.” Seine Vorderleute taten es nicht, was es dem Außenseiter wesentlich leichter machte, den Spitzenreiter zu stürzen.

HSG Wesel: Dymski, Hillig Heffels (2), Kamps, Cisse (4), Ahlhoff, Rühl, Tenbrock (5/3), Seidler (4/1), Borgmann (6), Zander, Sieben (3).