Boers: So macht es keinen Spaß

HANDBALL-LANDESLIGA / Weseler gewannen das HSG-Derby mit 27:18. Gast aus Haldern/Mehrhoog/Isselburg fühlte sich in der Rundsporthalle verpfiffen. Rühl mit acht Toren bester Werfer.WESEL. Wie bereits in der vergangenen Saison behielten die Wesel im HSG-Duell gegen die Auswahl aus Haldern/Mehrhoog/Isselburg deutlich die Oberhand. In der heimischen Rundsporthalle bezwang der Handball-Landesligist den Gast verdient mit 27:18 (13:5). Dabei war der Drops bereits zur Pause gelutscht.

Hauptthema nach der Schlusssirene war aber nicht das sportliche Geschehen selbst, sondern wie es von den beiden Unparteiischen bewertet wurde.

„So macht Handball keinen Spaß mehr, das ist traurig. Wie soll ich bei solchen Entscheidungen die Spieler noch motivieren“, fühlte sich Gäste-Trainer Robert Boers regelrecht verpfiffen. „Was den Weseler Sieg nicht schmälern soll, der war absolut verdient. Wir haben in keinster Weise das gezeigt, was wir drauf haben“, so Boers.

Seine Kritik an den beiden Schiedsrichtern war durchaus nachzuvollziehen. Im Gegensatz zu einigen Entscheidungen der Herren in Grau. Allerdings kann man den HMI-Akteuren auch den Vorwurf machen, ihren Mund nicht gehalten zu haben und sie deshalb häufig in Unterzahl agieren mussten. Trotz der Roten Karten gegen Frank Nehling (32.), Martin Weber (46.) sowie den Weseler Arndt Kamps (56.) war es jedoch alles andere als ein unfaires Derby.

Die gröbsten Fouls leistete sich noch ein Isselburger Zuschauer auf verbale Art, der es mächtig auf die beiden Referees abgesehen hatte und damit sicherlich nicht dazu beitrug, dass die Unparteiischen in strittigen Situationen für die Gäste entschieden.

Die besser begannen als die Hausherren und in den ersten zehn Minuten ständig führten. „Wir haben im Gegensatz zur letzten Saison defensiver gedeckt und sind damit am Anfang nicht so gut ins Spiel gekommen“, räumte auch der Weseler Trainer Hans Jäger ein. „Dann lief es besser und wir haben einige Tore sehr schön herausgespielt.“

Das müssen die Weseler auch, denn ohne Ibou Cisse kommt aus dem Rückraum sehr wenig. Als absolute Verstärkung hat sich dagegen Neuzugang Fred Friese entpuppt. Er langt in der Abwehr ebenso konsequent zu wie Oliver Rühl und arbeitet gut am Kreis. Umso überraschender sind seine Bewegungen, wenn man bedenkt, dass Friese eigentlich gelernter Torwart ist und noch gar nicht so lange im Feld spielt.

Entscheidend dafür, dass die Hausherren sich zu Beginn von 4:4 auf 10:4 absetzen konnten, waren jedoch die guten Tempogegenstöße, häufig abgeschlossen von schnellen Christian Tenbrock. In Durchgang zwei konnten es die Weseler sogar etwas lockerer angehen lassen.

Wesel: Hillig, Dymski; Heffels (3), Seidler (3), Kamps (1), Ahlhoff, Rühl (8/5), Tenbrock (5), Friese (4), Langenbach, D. Borgmann (3).

HMI: Dischek, Böwing; Baier (4), Zey (3), Weber (2), Paschmann (1), Jocks (1), Link (2), Lipovica-Grabe (4/1), Nehling (1). (an)