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HANDBALL HSG Wesel feiert Rückkehr in die Verbandsliga

Wesel. Zehn Minuten vor dem Ende wurde abgeklatscht, fünf Minuten später die Aufstiegs-Shirts übergezogen, dann durften endlich die (Wasser-) Flaschen spritzen. Mit einem letztlich ungefährdeten 33:20 (17:11)-Sieg am letzten Spieltag beim SC Bottrop sicherte sich die HSG Wesel die Meisterschaft in der Handball-Landesliga (Gruppe 3) und damit die anvisierte Rückkehr in die Verbandsliga. Dass es der beiden Zähler gar nicht mehr bedurft hätte, weil Verfolger TSV Bocholt in Hiesfeld verlor, soll den Erfolg der Hansestädter nicht schmälern.

„Wir hatten ein klares Ziel, dementsprechend groß war der Druck“, so der klatschnasse HSG-Trainer Sven Esser. Christopher Timmermann hatte ihm eine offene Wasserflasche kopfüber von hinten ins „Mission erfüllt“-T-Shirt gesteckt. „Wir müssen uns noch einmal herzlich bei den Borkenern bedanken, dass sie uns mit ihrem Sieg gegen Bocholt diese Möglichkeit überhaupt noch einmal gegeben haben. Unsere letzten zehn Spiele haben wir recht souverän gewonnen. Aber bevor wir jetzt über die nächste, sicherlich schwere Saison reden, haben wir noch eine lange Nacht vor uns.“

Darauf freuten sich auch die Spieler, von denen einige bislang völlig verschiedene Erfahrungen mit dem Thema Aufstieg gemacht hatten. „Ich finde es schön, dass ich in meinem Alter noch einmal aufsteigen darf“, so Michael Nölscher. Mit seinem Heimatverein SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen war der 34-Jährige einst in die Regionalliga geklettert. Bereits zum dritten Mal in die Verbandsliga geht es für Christoph Heffels. Der 32-Jährige ist seit der Gründung der HSG dabei. Zum ersten Mal Meister wurde Jonas Gorris, der das Gefühl mit „Geil! Hammer!“ beschrieb.

Als ein Erfolgsrezept der HSG nannte Esser die Ausgeglichenheit. „Wir waren in der Breite gut aufgestellt und konnten fast immer punktuell gut reagieren“, so der Coach. Dass da aber trotzdem noch ein Spieler ist, der zumeist den Unterschied ausmacht, konnte man in Bottrop wieder gut beobachten. Bis zum 8:8 verlief die Partie absolut ausgeglichen, bei den Weselern hatten sieben verschiedene Schützen getroffen. Dann sah es Esser doch als nötig an, Top-Torjäger Fabian Gorris zu bringen. Drei Minuten später stand es 11:8 für die Gäste, Gorris hatte zweimal getroffen und einmal aufgelegt.

„Das war es wert“
„Ich habe Schmerzmittel genommen, aber das war es wert“, strahlte der Student, der sich im vorletzten Spiel eine Verletzung am Innenband des Fußgelenkes zugezogen hatte und ursprünglich höchstens für die Siebenmeter auf das Feld kommen sollte. Doch mit ihm lief das Spiel der Gäste einfach runder, mit seinen „einfachen“ Toren war den zu Beginn noch voll dagegen haltenden Hausherren schnell der Zahn gezogen.

INFO
So haben sie gespielt
HSG: Busjan, R. Kalus; Timmermann (4), Reinartz (6), Nölscher (5), Fehlemann (1), J. Gorris (2), Weber (3), F. Gorris (8/4), Kreilkamp (1), Heffels (1), M. Kalus (1), Erdmann (1).

Bis auf 17:11 bauten die Gäste den Vorsprung zur Pause aus. Seinen Anteil daran hatte auch Keeper Phillip Busjan, der sich im zweiten Abschnitt noch einmal steigern sollte. Die über 100 mitgereisten Weseler spendeten viel Beifall, als Busjan in der Schlussphase für Richard Kalus ausgetauscht wurde. „Wir haben zwei sehr gute Torhüter“, meinte auch Sven Esser, der Durchgang zwei sehr entspannt genießen konnte.

„Sie haben jeden unserer Fehler eiskalt ausgenutzt. Und wenn wir auf der anderen Seite zehn Mal Pfosten oder Latte treffen, wird es natürlich schwer“, so der aus Wesel stammende Falko Gaede nach seiner letzten Partie als Coach des SCB. „Die HSG ist verdient aufgestiegen, hat es sich aber selbst unnötig schwer gemacht.“ Gaede selbst will jetzt erst einmal eine Pause einlegen und „vielleicht ein bisschen in der zweiten oder dritten Mannschaft der HSG mitmischen“. Und vielleicht war ja auch bei der Meistersause noch das eine oder andere Kaltgetränk für den Trainer des Gegners drin.

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