HSG im Tiefschlaf

TV Krefeld Oppum – HSG 29:27 (17:14)

Ein Spieler zwingt die HSG fast im Alleingang in die Knie. Der 32-jährige Fabian Bednarzik erzielt gegen die überforderte Weseler Defensive 11 Treffer in 40 Minuten. Schmerzlich vermisst werden die erkrankten Fyn Walla und Niklas Weghaus.

Die Hansestädter, die in der letzten Woche durch den Derbysieg gegen Dinslaken auf den dritten Tabellenplatz geklettert waren, erlaubten sich beim Neunten TV Oppum eine Tiefschlafphase nach der anderen. Strotzte die Mannschaft im emotional aufgeladenen Derby noch vor Motivation und Tatendrang, sank die Einstellung in Krefeld aus unerfindlichen Gründen wieder auf Kühlschrank-Niveau. So fehlte besonders in Durchgang eins die Leidenschaft in der sonst so sattelfesten Defensive. Sie fand im ersten Abschnitt kein Mittel gegen den wurfstarken aber keinesfalls übermächtigen Fabian Bednarzik, der bereits in den ersten 30 Minuten acht Treffer aus meist unbedrängter Position erzielte. Dennoch gestaltete man die Partie ausgeglichen, weil man auf die unorthodoxe offene Deckungsvariante des Gegners eingestellt war. Zwar unterliefen den Rot-Weißen noch zu viele technische Fehler und Fehlpässe, jedoch wusste man stets die sich bietenden Lücken auszunutzen, sodass sich in der Anfangsphase ein torreiches Spiel entwickelte. Über 6:6 (12.) und 9:9 (17.) bewegten sich beiden Mannschaften auf Augenhöhe, bis sich die Hausherren nach einigen Weseler Ballverlusten leicht absetzten 13:11 (22.). Angeführt von Bednarzik kam der Altmeister nun auch aus ungünstigen Wurfpositionen zum Torerfolg, auch weil der zuletzt wertvollste HSG-Akteur Adrian Schnier im Tor nicht seinen besten Tag erwischte. Der Drei-Tore-Rückstand zur Pause erschien der HSG egalisierbar, weil die nötigen Stellschrauben schnell identifiziert waren: Die Stabilisierung der Deckung durch härteres Zupacken gegen Bednarzik und das Abstellen leichter Fehler im Spielaufbau. Beides gelang der HSG in Durchgang zwei nicht. Und trotzdem verkürzte man nach und nach den Rückstand bis man nach 45 Minuten zum 21:21 ausglich. Banaler Grund; Oppum-Coach Ljubomir Cutura nahm seinen Haupttorschützen und somit die Oppumer Durchschlagskraft in Durchgang zwei vom Feld. Doch der Gegner konnte sich an diesem Abend auf die Unzulänglichkeiten im Weseler Angriffsspiel verlassen. Die HSG blieb fünf Minuten ohne Torerfolg, weil drei Hundertprozentige Chancen vergeben wurden. Der Gegner nutzte dies und spielte den spielentscheidenden Vorsprung heraus (24:21; 50.). Dieser konnte in den letzten zehn Spielminuten auch dank erneuter Mitwirkung von Bednarzik gehalten werden.

Am kommenden Wochenende kommt im TV Vorst der Tabellenletzte in die Hansestadt. Es bleibt zu hoffen, dass die HSG nicht erneut an der Favoritenrolle scheitert. Vorst bewies durch ein 31:22 über den TSV Aufderhöhe Formstärke.

HSG: A. Schnier; Heffels, Borowski (1), Fehlemann (2), Müngersdorf (2), M. Kalus (2), Da. Weber (2), Pannen, Rühl, Möhle (5/4), Steffens (2), Do. Weber (1), C. Schnier (1), Gorris (9/1).