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32:36! HSG Wesel verliert Topspiel und die Tabellenführung

NRZ, 16.02.2014

Wesel. Zehn Spieltage haben sie die Liga fast nach Belieben beherrscht, nun sind sie nicht mehr Tabellenführer. Vor gut 300 lautstarken Zuschauern in der Halle Nord, die Hälfte davon hatten die Gäste mitgebracht, verlor die HSG Wesel das Topspiel der Handball-Landesliga gegen den einstigen Verfolger und nun Spitzenreiter TSV Bocholt mit 32:36 (15:15).

„Hier und heute hat sich nicht die Meisterschaft entschieden. Es sind für beide Mannschaften noch zehn Spiele zu spielen“, erklärte ein gefasster HSG-Trainer Sven Esser nach der Schlusssirene. „Die Bocholter hatten heute in der einen oder anderen Szene das Quäntchen Glück mehr als wir. Aber sie dürfen sich genauso keinen Fehler mehr erlauben wir wir.“

Bei ihrer vierten Niederlage im sechsten Auftritt in diesem Jahr begannen die Hansestädter ähnlich wie die Bocholter „hibbelig“, wie Esser es ausdrückte. Lange dauerte es, bis das Netz zum ersten Mal zappelte, schließlich hinter HSG-Keeper Philipp Busjan. Aus einem 2:4 machten die Weseler dann schnell ein 6:4 und führten zumeist mit einem Treffer.

Etwas glücklich kullerte der fast schon entschärfte Ball kurz vor der Pause noch zum 15:15-Ausgleich für die Gäste über die Linie. Eine überragende erste Hälfte für die Hausherren spielte Björn Fehlemann, der da einen Großteil seiner am Ende zehn Treffer erzielte.

Doch die Bocholter hatten auch einen wurfgewaltigen Linkshänder in ihren Reihen. Thomas Grunden bekam die Weseler Defensive nach dem Seitenwechsel überhaupt nicht mehr in den Griff. Kaum über der Mittellinie liefen die Gäste ihre Spielzüge und schlossen sofort zumeist von der halbrechten Seite aus dem Rückraum ab. Das ging viel zu schnell für den nun ehemaligen Spitzenreiter, der keinen Zugriff mehr bekam. Vorne entdeckten die Weseler zwar ihre Außen, doch nur wenige Sekunden später hatte der TSV den alten Abstand hergestellt.

Erschwerend hinzu kamen fragwürdige Zeitstrafen. Und Überzahl-Situationen nutzten die Gäste noch konsequenter. Beim Stande von 28:23 (49.) für Bocholt schien die Vorentscheidung gefallen. Doch Grunden (12 Tore) benötigte auch mal eine Pause und die Weseler drehten noch einmal auf.

Als sie die Partie mit einem 5:0-Lauf binnen vier Minuten auf 28:28 ausgeglichen hatten, schien die Wende eingeleitet. Aber die Bocholter agierten ab da wieder stabiler, während die Gastgeber dreimal mit ihrem Holzpech haderten. Wesels eingewechselter Keeper Richard Kalus führte sich mit guten Paraden ein, doch zu häufig tauchten die TSV-Spieler in der Schlussphase frei vor ihm auf. Bis auf 34:29 zogen die Bocholter wieder davon, die Hansestädter hatten keine gute Antwort mehr.

INFO
So haben sie gespielt
HSG: Busjan, Richard Kalus; Heffels, Timmermann (1), Kreilkamp, Jonas Gorris (3), Fehlemann (10), Reinartz (3), Fabian Gorris (10/3), Weber (1), Matthias Kalus, Nölscher (4).

„Wir werden den Kopf jetzt nicht in den Sand stecken“, versprach Sven Esser, dessen Team den Sand seit der Winterpause eher im „Getriebe“ zu haben scheint.

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