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Was die Nordrheinliga verändert, auch für die HSG Wesel

NRZ, 17.7.2015

In der Handball-Saison 2016/17 gibt es eine neue Liga, die Nordrheinliga. Und die wirkt sich bereits stark auf die kommende Spielzeit aus.

Veränderungen stehen auf dem Plan – übergreifend und einschneidend. Die anstehende Handball-Saison 2015/16 wird eine ganz besondere. Denn mit der Meisterschaft 2016/17 wird eine neue, zusätzliche Spielklasse eingeführt: die Nordrheinliga. Diese Liga platziert sich zwischen der 3. Liga und der Oberliga. Die Neuerung wird es zunächst einmal nur im Männerbereich geben. Der Grund der Reform: Der Westdeutsche Handball-Verband besteht bekanntlich aus den drei Landesverbänden Westfalen, Mittelrhein sowie Niederrhein. Und genau darin liegt die Krux: Diesem Trio standen in der Vergangenheit nur zwei Plätze für den Aufstieg in die 3. Liga zur Verfügung. Genauer gesagt: Westfalen hatte seinen Platz stets sicher – bei den Verbänden Mittelrhein und Niederrhein stritten sich die Meister in der Vergangenheit in Aufstiegsspielen um den letzten freien Platz.

Für die HSG-Spieler Fabian Gorris (rechts) und Pascal Prchala ergeben sich durch die Neustrukturierung der Ligen ganz neue Chancen. Möglicherweise reicht sogar ein fünfter Platz in der Verbandsliga zum Aufstieg in die Oberliga. Auf jeden Fall steigt nur ein Team ab Foto: Gerd Hermann

Für die HSG-Spieler Fabian Gorris (rechts) und Pascal Prchala ergeben sich durch die Neustrukturierung der Ligen ganz neue Chancen. Möglicherweise reicht sogar ein fünfter Platz in der Verbandsliga zum Aufstieg in die Oberliga. Auf jeden Fall steigt nur ein Team ab Foto: Gerd Hermann

Durch die Zusammenlegung ab 2016/17 von Mittel- und Niederrhein zur Nordrheinliga ist zumindest die Aufstiegsregelung in die 3. Liga dann grundlegend geklärt. Die Nordrheinliga wird sich aus geplant 14 Vereinen zusammensetzen – der Niederrhein stellt acht Vertreter, der Mittelrhein derweil sechs.

Ist damit alles geklärt? Nein. So einfach ist es nicht. Genaue, wasserdichte Planungssicherheiten wird es während der gesamten Saison nicht geben. Durch die Einführung der Nordrheinliga und den Verbleib sämtlicher alter Ligen (eine Oberliga; zwei Verbands- sowie vier Landesligen) wird es logischerweise vermehrte Aufstiege geben. Und genau diese Aufstiegsfrage ist völlig unklar.

Egal, was in der kommenden Saison auch passiert: Über allem steht die Abstiegsfrage aus der 3. Liga, die einen maßgeblichen Einfluss nehmen wird. Es können bis zu drei Vereine absteigen, die es dann in der Nordrheinliga einzugliedern gilt. Die hiesigen Klubs heißen TV Korschenbroich, SG Ratingen, Neusser HV und die HSG Krefeld. Wichtige Entscheidungen könnten sich daher bis zum letzten Spieltag der Saison 2015/16 hinziehen.

Klarheit herrscht indes in punkto Abstieg aus den Oberliga-, Verbands- und Landesligen: Laut den Durchführungsbestimmungen des HVN wird es aus jeder einzelnen Gruppe nur einen Absteiger geben. Für den Verbandsligisten HSG Wesel und den Landesliga-Aufsteiger HSG Haldern/Mehrhoog/Isselburg ein äußerst positiver Effekt der Neugliederung.

Zehn Aufsteiger in die Oberliga
Im Kampf um die jeweiligen Spielklassen können sich folgende Konstellationen ergeben. Der günstigste Aufstiegsfall: Aus der 3. Liga steigt kein hiesiger Verein ab, die Oberliga stellt bekanntlich acht Vertreter für die Nordrheinliga, ein Verein steigt hingegen ab. Wenn dann noch der Niederrhein-Meister bei den letztmals ausgetragenen Aufstiegsspielen zur 3. Liga die Oberhand behält, würde sich die Zahl auf zehn Vereine erhöhen. Dies heißt im Umkehrschluss: Die ersten fünf Teams aus den beiden Verbandsligen steigen in die Oberliga auf.

Ein Szenario, das möglicherweise sogar die HSG Wesel betrifft – schließlich wurde das Team in der vergangenen Saison Sechster. „Das ist schon sehr verlockend, insgeheim hofft und spekuliert man schon“, sagt Trainer Sven Esser. Zumal sein Team erst mit der 20:37-Klatsche am letzten Spieltag in Neukirchen die Chance auf den fünften Tabellenplatz verspielte.

Als Saisonziel gibt der Weseler Coach vor, dass sich die Mannschaft weiter verbessern soll. Dies macht er aber nicht unbedingt an einem Tabellenplatz fest. Hinzu kommt, dass „unheimlich viele Mannschaften aufgerüstet haben“, sagt Esser. Und ein Auftaktprogramm, das mit Vorst, Oppum und Lank drei Brocken bereithält. So hat Sven Esser auch die neue Abstiegsregelung im Blick. „Für die HSG ist das allererste Ziel, eine Mannschaft hinter uns zu lassen. Das sollte machbar sein“, so der Coach. Auf jeden Fall ist die neu eingeführte Liga für die HSG in doppelter Hinsicht von Vorteil.

INFO
Gleich vier Klassen sind möglich
Kurios ist: Für die aktuell beispielsweise viertklassigen Teams – also die Oberligisten – kann es ab 2016/17, drittklassig (bei Aufstieg in die 3. Liga), viertklassig (bei Qualifikation für die neue Nordrheinliga), fünftklassig (bei Verbleib in der Oberliga) oder gar sechstklassig (Abstieg in die Verbandsliga) weitergehen. Ähnliche Konstellationen sind freilich auch in den anderen Ligen möglich.

Allerdings könnte natürlich auch der ungünstigste Aufstiegsfall eintreten: Es gibt gleich drei hiesige Drittliga-Absteiger, der Niederrhein-Meister steigt nicht auf, so verringert sich die Anzahl der freien Plätze auf sechs und nur noch die ersten drei aus den Verbandsligen steigen auf.

In der Verbandsliga wäre der günstigste Aufstiegsfall: Es gibt einen Oberliga-Absteiger, aus den beiden Verbandsligen steigen zehn Mannschaften auf, bei zwei Absteigern. Dies würde bedeuten, dass elf Landesligisten aufsteigen würden – die jeweils vier Erst- und Zweitplatzierten und sowie drei Drittplatzierte. Der ungünstigste Fall: Es gibt einen Oberliga-Absteiger, aus den Verbandsligen steigen nur sechs Verbandsligisten auf, bei zwei Absteigern. Dies heißt sieben Landesligisten steigen auf. Die jeweils vier Gruppenersten, sowie drei Zweitplatzierte.

Michael Bluhmund Ralf Pollmann

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