Derbysieg!
MTV Rheinwacht Dinslaken – HSG 17:25 (11:13)
Erst seit kürzerer Zeit bewegen sich die beiden Handball-Teams aus Wesel und Dinslaken in ähnlichen Gefilden. Fühlte sich die stolze Handballstadt Dinslaken vor nicht allzu langer Zeit in der Regionalliga noch dem Profi-Handball nahe, pendelte die Kreisstadt zwischen Landes- und Verbandsliga hin und her. So rümpfte man in Dinslaken noch leicht die Nase, als nach dem eigenen Abstieg plötzlich ein neuer Rivale im Handballkreis auf der Landkarte erschien; die HSG Wesel.
Unangefochten marschierten die Dinslakener durch die Verbandsliga, verwiesen dabei auch den kleinen Lokalrivalen zwei Mal standesgemäß in die Schranken und ließen keinen Zweifel an ihren Ambitionen, wieder an die Erfolge alter Tage anzuknüpfen. Doch diesen Ambitionen erteilte die HSG am Freitagabend einen herben Dämpfer. Sie wies nicht nur eine reifere Spielanlage und bessere Organisation der Deckung auf. Sie ist mittlerweile auch personell mindestens ebenbürtig. Die Abgänge von Schlüsselspielern wie Keeper Aaron Mertineit und Kreisläufer Christoph Enders konnten nicht annähernd ersetzt werden, der neue Trainer Harald Jacobs scheint nicht in der Lage, die junge Mannschaft taktisch und emotional einzustellen. Der Umbruch in Wesel hingegen scheint zu funktionieren. Alle vier Neuzugänge standen gegen Dinslaken von Anfang an auf dem Parkett. Jeder von ihnen brachte einen enormen Qualitätszuwachs mit sich. Teammanager Christian Weber und Trainer Sven Esser haben es geschafft, im Kader eine gute Mischung von erfahrenen Spielern und jungen Talenten herzustellen.
So zeigte man sich im Derby von Beginn an hoch motiviert. Unbedingt wollte die HSG das Fiasko des ersten Spieltags (16:29 gegen den TV Angermund) vergessen machen. Die Bühne des Derbys schien dafür optimal geeignet. Der Ball lief schneller und sicherer durch die eignen Reihen, mit jeder gelungenen Aktion schien das verlorene Selbstvertrauen zurückzukehren. Besonders den beiden gegen Angermund glücklosen Shootern Björn Fehlemann und Niklas Weghaus merkte man dies an. Variabel in Szene gesetzt oder nach wohl dosierten Einzelaktion warfen sie sich den Angermund-Frust von der Seele. Hinten packte die HSG, angeführt vom Mittelblock Steffens/Rühl, beherzt zu. Lediglich durch Siebenmeter hielten sich die Hausherren in Durchgang eins noch im Spiel. Nach der Halbzeit rührte die HSG dann endgültig Beton an. Erst in Minute 44 gewährte man dem nun völlig überforderten und konfus durchwechselnden Gegner den ersten Treffer des zweiten Durchgangs. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Rot-Weißen bereits eine Sieben-Tore-Führung erspielt (18:11; 44.). Diese geriet erst in Gefahr, als man sich durch einen Wechselfehler sowie Streitgespräche mit dem Schiedsrichter selbst schwächte. Die doppelte und einfache Überzahl nutzte Dinslaken jedoch lediglich zum 19:15 (49.). Wieder in Gleichzahl spielte das Esser-Team erneut geduldig seine Chancen aus und profitierte zudem von einer überragenden Torhüterleistung. Adrian Schnier ließ in Halbzeit zwei lediglich drei Treffer aus dem Spiel zu. Die anderen drei Treffer gelangen den Hausherren durch Siebenmeter. Drei weitere Siebenmeter parierte Schnier. Mit dem 25:16 (56.) machte die HSG den Deckel drauf und ging in Hochstimmung des Erfolgs in der Schlussphase etwas zu fahrlässig mit seinen Chancen um. Die anschließende Feierei verlagerte sich vom Spielfeld dann noch in die Dinslakener Club-Szene.
HSG: A. Schnier, Werner, Borowski, Walla (3), Fehlemann (6), Müngersdorf (2), Weber (1), Rühl, Möhle, Steffens (3), C. Schnier, Weghaus, (4), Gorris (6/3).