HSG-Lazarett wird größer

HSG – DJK Adler Königshof 22:26 (14:12)

40 Minuten spielt die HSG ihren wohl besten Handball der jungen Saison, aber 10 schwache Minuten reichen dem Tabellenführer aus Krefeld, den Spieß umzudrehen. Dabei profitieren die weiterhin ungeschlagenen Gäste von Ausfällen auf Schlüsselpositionen der HSG.

Besonders die rechte Angriffsseite der Rot-Weißen scheint vom Unglück verfolgt zu sein. Den Verletzungsausfall von Björn Fehlemann auf halbrechts kompensierend bot Niklas Weghaus starke 15 Minuten, ehe er umknickte und mit angeschwollenem Knöchel vom Platz getragen wurde. Für ihn kam der eben erst genesene Dominik Weber ins Spiel, der alsbald über Schmerzen in der linken Schulter klagte, was ihm jegliche Wurfbewegung unmöglich machte und ihm ein Attrappen-Dasein bescherte. So sah sich die HSG bereits früh im Spiel zu einer weiteren Neuausrichtung der Angriffsformation gezwungen. Diese fruchtete zunächst hervorragend. Gegen eine aggressive 3:2:1-Deckung ließ man Ball und Gegner laufen und erarbeitete sich immer wieder gute Wurfpositionen. Auch bei drohendem Zeitspiel behielt man die Nerven und nutzte die nach Regeländerung üppiger zur Verfügung stehende Zeit überlegt aus. Auch durch die Umstellung auf eine defensive 6:0-Deckungsformation ließ man sich nicht aus dem Konzept bringen und schloss in Person von Cedric Schnier und Niko Möhle vermehrt aus der Halbdistanz ab. Zu einer starken Offensivleistung in Durchgang eins gesellte sich noch die gewohnt sattelfeste Defensivarbeit um Mittelblock Rühl/Walla im Zusammenspiel mit dem erneut hochklassigen Adrian Schnier im Tor, was die gut besuchte Halle Nord zur Halbzeit an die Überraschung glauben ließ.

Dieser Eindruck bestätigte sich zunächst zu Beginn des zweiten Durchgangs. Auf 17:14 (34.) erhöhten die Hansestädter, indem sie an bewährte Kombinationen anknüpften. Doch dann riss wie so oft völlig der Faden. Bis zur 45. Minute brauchte die HSG, bis Niko Möhle seine Farben per Siebenmeter von der Torflaute erlöste. Diese Zeit hatte der Gegner genutzt, um das Spiel auf 17:21 zu drehen. Den Vier-Tore-Vorsprung verteidigten die Krefelder clever bis zum Schluss, da die HSG auch in der Folgezeit im Angriff zu kopflos agierte.

So muss die HSG eine weitere Niederlage gegen ein Spitzenteam der Liga hinnehmen. Schon gegen Remscheid konnte man mit der Leistung zufrieden sein, auch wenn es an der Ausbeute haperte. Angesichts der folgenden hochkarätigen Aufgaben und der angespannten Personalsituation richtet die HSG den Blick in der Tabelle erstmal wieder nach unten. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt drei Punkte. Zwei Wochen können die Akteure ihre Wunden lecken, bis am 26.11. in der TSV Aufderhöhe der Tabellenvierte wartet.

HSG: A. Schnier, Werner; Heffels, Walla (1), Rühl, Borowski (1), Müngersdorf (2), Weber Da., Möhle (8/4), Weber Do., Schnier C. (3), Weghaus (2), Gorris (5).