HSG am Tiefpunkt

HSG – TV Vorst 21:28 (9:13)

Nach der dritten Niederlage im vierten Spiel der Rückrunde blickt die HSG in der Tabelle wieder nach unten. Der nach wie vor sehenswerte fünfte Platz ist trügerisch, weil der Abstand zu Platz elf nur zwei, zum ersten Abstiegsplatz sechs Punkte beträgt. Zudem werden die Leistungen der Rot-Weißen scheinbar von Woche zu Woche schlechter.

Gegen den Tabellenletzten aus Vorst offenbarte die HSG ihr immer deutlicher zu Tage tretendes Manko; die fehlende Konstanz über 60 Minuten. Starke acht Minuten reichten der HSG, um aus einem 6:13 (26.) nach der Pause ein 13:13 (34.) zu machen. Nur in dieser Phase zeigte die junge Mannschaft ihr ganzes Können und ein Zuschauer, der lediglich diese Minuten angesehen hätte, wäre wohl schwer von dem Endresultat der Partie zu überzeugen gewesen. Dieses fiel letztlich deutlich und völlig verdient zu Gunsten des Schlusslichts aus.

Die Anfangsphase gestalteten beide Teams ausgeglichen. Bis zum 6:6 (15.) schien alles auf das erwartet enge Spiel hinzudeuten. Dann riss bei der HSG wie so oft völlig der Faden. Sahen sich die Hansestädter bereits in der Vergangenheit häufig mit schwächeren Phasen konfrontiert, in denen einfach nichts gelingen wollte, so konnte diesmal nur von einem absoluten Blackout gesprochen werden. Nach 13 Minuten ohne Treffer gelang dem Liganeuling erst zwei Minuten vor der Pause wieder ein Torerfolg in Überzahl (7:13; 28.). Bis dahin hatte die HSG so ziemlich alles an Unzulänglichkeiten angehäuft, was der Handballsport zu bieten hat. An einfache Fehlpässe, unmotivierte sowie unvorbereitete Torabschlüsse und Schrittfehler reihten sich Stürmerfouls und große Lücken im Deckungsverbund. Obwohl Keeper Adrian Schnier hielt, was zu halten war, zog der Gast scheinbar uneinholbar davon. Diesen 0:7-Lauf egalisierte die HSG in atemberaubendem Tempo. Bereits nach dreieinhalb Minuten in Durchgang zwei war das Spiel wieder ausgeglichen. Doch das Unerklärliche geschah erneut. Beim Stande von 15:16 (38.) kam es zum erneuten Blackout. Weitere fünf Spielminuten ohne eigenen Treffer brachten einen 15:21-Rückstand ein, ohne dass man sich den wiederholten Einbruch schlüssig hätte erklären können. Die erneute Aufholjagd stockte beim 18:21 (45.). Den sicheren Vorsprung clever verwaltend, zwang der Gast die HSG zu schnellen Abschlüssen. Die Schlussviertelstunde brachte nur noch magere drei Treffer ein. Auch eine offene Manndeckung in der Schlussphase lief ins Leere, sodass der Gegner den Vorsprung noch ausbauen konnte.

So steht die HSG relativ fassungslos vor einem Rätsel. Ein Spiel, in dem sich helles Licht und dunkelster Schatten in rasantem Tempo abwechselten, ging gegen den Tabellenletzten deutlich verloren, weil die dunklen Phasen überwogen. Will der Oberligist nicht ganz tief in den Abstiegskampf hineintrudeln, muss er diese Phasen minimieren.

HSG: A. Schnier; Walla, Borowski (3), Fehlemann, Herrmann, Kalus, Da. Weber (1), Rühl, Möhle, Steffens, Do. Weber (1), C. Schnier (4), Weghaus (6), Gorris (6/1).