RP Online

HSG Wesel steckt in einer kleinen Krise

Rheinische Post, 26.01.2014

Wesel. Spitzenreiter der Handball-Landesliga verliert zweites Heimspiel in Folge. Er unterliegt gegen den von Falko Gaede, Mitglied der HSG, trainierten SC Bottrop mit 26:27. Umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung besiegelt Niederlage.Von Joachim Schwenk
Die HSG Wesel läuft ihrer Form im Jahr 2014 weiter hinterher. Der Spitzenreiter der Handball-Landesliga kassierte zum Abschluss der Hinrunde die zweite Heimniederlage in Folge. Er verlor am Samstag in der Halle Nord II gegen den SC Bottrop, der von HSG-Mitglied Falko Gaede trainiert wird, mit 26:27 (14:12). Die Folge der kleinen Krise des Titelanwärters: Er geht mit nur noch einem Zähler Vorsprung vor Verfolger TSV Bocholt in die zweite Hälfte der Saison.
„Irgendwie ist der Wurm drin. Wir müssen jetzt schnell wieder zu der Form finden, die wir in den ersten Spielen der Saison hatten. Ansonsten bekommen wir Probleme“, kommentierte Trainer Sven Esser den erneut recht schwachen Auftritt seines Personals vor eigenem Publikum. Die Niederlage war vor allem ärgerlich, weil sie vermeidbar war. Während der Gastgeber in der Abwehr, in der er in den beiden Partien zuvor geschwächelt hatte, eine gute Leistung zeigte, stimmte es diesmal in der Offensive nicht. Die HSG verpasste es schon vor der Pause, sich etwas deutlicher vom Gegner abzusetzen, weil sie sich einige unnötige Ballverluste leistete. Das setzte sich nach dem Wechsel fort. „Die Chance war da, dieses Spiel zu gewinnen. Doch wir haben sie nicht genutzt“, sagte Esser.
Der Knackpunkt war dann, dass Fabian Gorris acht Minuten vor Schluss bei einem 24:22-Vorsprung bei einem Tempogegenstoß die große Möglichkeit vergab, sein Team mit drei Toren in Führung zu bringen. Im Gegenzug verkürzte Bottrop auf 23:24. Zudem erhielt ein Weseler eine Zwei-Minuten-Strafe. Die Überzahl nutzte der Gast, um mit 25:24 in Front zu gehen. Eine umstrittene Entscheidung der ansonsten guten Schiedsrichter besiegelte schließlich die Weseler Niederlage. Die Referees pfiffen 30 Sekunden vor Schluss beim Stand von 25:26 einen Siebenmeter der HSG ab, weil Daniel Weber den Wurf zu lange hinausgezögert hatte.
„Das kann man so entscheiden, muss man aber sicherlich nicht“, sagte Sven Esser. Falko Gaede bestätigte es. „Ich habe in meiner 30-jährigen Laufbahn als Handballer noch nicht erlebt, dass diese Regel kurz vor Schluss in einer so wichtigen Phase angewandt wird“, sagte der Bottroper Trainer, für den „ein Remis das gerechtere Ergebnis“ gewesen wäre. Sein Team nutzte die Entscheidung der Referees, um mit zwei Akteuren in Unterzahl das 27:25 zu erzielen. Die HSG konnte anschließend nur noch verkürzen.
HSG Wesel: Busjan, R. Klaus – Heffels, Timmermann (3), Kreilkamp (2/1), J. Gorris, Fehlemann (2), Reinartz, F. Gorris (13/3), Weber (3/2), Nölscher (3), Walla.
Quelle:
RP, 26.01.2014