Von Löwen und Pferden. HSG zieht nach Verlängerung ins Kreispokal-Halbfinale ein.

TV Issum – HSG 26:27 (24:24, 12:14)

„Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss“. Diesen Vergleich stellte die HSG vor zwei Jahren, als man relativ souverän durch die Landesliga marschierte, des Öfteren an. Als dies nach dem nervenaufreibenden Pokalfight, samt Verlängerung beim TV Issum erneut getan wurde, klang dies wie blanker Hohn. Denn unter Kontrolle hatte die über 70 Minuten müde und unkonzentriert wirkende HSG gegen den löwenhaft kämpfenden Gastgeber rein gar nichts.

Den ersten Schock mussten die Hansestädter bereits nach einer Viertelstunde wegstecken. Nach rüdem Einsteigen sah Daniel Weber, vom umsichtig leitenden Schiedsrichter-Duo, glatt rot, was für einen leichten Bruch im Weseler Angriffsspiel sorgte. Was noch in der Anfangsphase gut funktionierte und eine 11:7-Führung einbrachte, lief ab Minute 20 gar nicht mehr rund. Unkonzentrierte Abschlüsse und leichte Fehler im Spielaufbau ermöglichten es dem Gegner den Pausenrückstand erträglich zu gestalten. Wie schon im letzten Meisterschaftsspiel gegen die HSG RW Oberhausen einigte man sich beim Pausentee auf die Abstellung dieser Unzulänglichkeiten. Doch wieder passierte das Gegenteil. Eine kaum zu erklärende Nervosität und eine ganze Fehlerpalette brachten den Gegner zurück ins Spiel und einen 19:22-Rückstand nach 50 Minuten. Als dann Heiko Kreilkamp 90 Sekunden vor Schluss beim Stande von 23:24 einen Siebenmeter vergibt, sieht alles nach einer Niederlage aus. Doch Phillip Busjan pariert im Gegenzug, Trainer Sven Esser bringt mit Christoph Heffels den siebten Feldspieler und dieser ist Sekunden vor dem Schlusspfiff nur durch ein Foul zu stoppen: Siebenmeter. Fabian Gorris behält vom Punkt die Nerven und bringt sein Team doch noch in die Verlängerung.

Diese bringt der Handballspielgemeinschaft nach zwei Zeitstrafen gegen Björn Fehlemann zunächst vier Minuten in Unterzahl und einen 24:26-Rückstand ein. Doch die HSG kämpft sich zum Ausgleich und dem nun ausgeruhten Björn Fehlemann gelingt zehn Sekunden vor Schluss der Siegtreffer. Ein erneuter Gegenangriff wird vom Abwehrspezialisten Jonas Gorris mit einer Umklammerung verhindert, was ihm die rote Karte und ein Spiel Sperre einbringt, der HSG jedoch den Einzug ins Kreispokal-Halbfinale gegen den Oberligisten TV Jahn Hiesfeld.

Auf der einen Seite steht nun die Freude über den Sieg und die Möglichkeit sein Können gegen einen höherklassigen Gegner unter Beweis zu stellen, dem gegenüber ist jedoch die Art und Weise des glücklichen Sieges, vor allem im Hinblick auf die Situation in der Liga, nicht zu missachten. Das Rennen um den Aufstieg in die Verbandsliga ist nach den schwächeren Vorstellungen des bis dato unangefochtenen Spitzenreiters wieder etwas spannender geworden.

HSG: Busjan, R. Kalus; Kreilkamp (6/1), J. Gorris, Timmermann (2), Heffels (1), Weber (4), Fehlemann (3), Reinartz (2), M. Kalus, Erdmann, Haase, F. Gorris (9/3