HSG nimmt sich folgenschwere Auszeit
RP, 26.01.2015
Mit einer solchen Torflut war nach fünf Minuten noch nicht zu rechnen gewesen. Da stand es 1:1. Doch dann drückten beide Teams aufs Gaspedal. Die Gäste legten ihr Hauptaugenmerk auf die erste Welle. Die HSG spielte ihre Angriffe länger aus, machte über Michael Nölscher Druck am Kreis und setzte den gut aufgelegten Björn Fehlemann auf Halbrechts stark in Szene.
So führten die Hausherren vom 5:4 bis zum 11:9 durchgängig. Bis zum 14:14 verlief die Partie ausgeglichen, dann übernahmen die Lürriper kurzzeitig das Zepter. „Die ersten 20 Minuten von uns haben mir vorne richtig gut gefallen. Danach wurde es etwas schwächer. Und in den ersten zehn Minuten nach der Pause waren wir gefühlt gar nicht mehr auf dem Feld“, sagte Esser.
Wie abgeschnitten wirkte der rote Faden im Spiel der HSG. Der Gast, der bereits in der zweiten Hälfte der Hinrunde für überraschende Resultate gesorgte hatte, nutzte die Schwächen der HSG konsequent. Vom 16:14-Pausenstand zogen sie über 21:16 bis auf 26:18 (42.) davon.
Doch wer gedacht hatte, dass die HSG die Köpfe in den sprichwörtlichen Sand stecken würde, wurde binnen zehn Minuten einmal mehr eines Besseren belehrt. Genau so lange benötigte die HSG, um bis auf einen Treffer (26:27/52.) an plötzlich verunsicherte Lürriper heranzukommen. Vorne drehte besonders Fabian Gorris auf, hinten packte die Abwehr beherzter zu und Keeper Philip Busjan leistete ebenfalls seinen Teil zur nun prächtigen Stimmung in der Rundsporthalle.
Doch zum Ausgleich reichte es nie. Das lag zum einen daran, dass die Gäste sich wieder fingen. Sie hatten zuvor, möglicherweise nicht ganz freiwillig, das hohe Tempo aus ihren Angriffen genommen und versucht, die Zeit auszunutzen. Das ging häufig schief. Nun saßen die Spielzüge der Lürriper wieder besser. Zudem schlichen sich bei der HSG Patzer im Abschluss ein. Aber mit dem Druck, dass praktisch jeder Angriff sitzen musste, um noch die Wende zu schaffen, lastete natürlich auch eine extra Portion Ballast auf dem Wurfarm. Und dann waren da auch noch die Unparteiischen, von denen sich die Weseler in der Schlussphase benachteiligt fühlten.
„Einige Dinge hätte man nicht so pfeifen müssen, einmal wurden wir doppelt bestraft. Und wenn man dann die letzten sechs Minuten komplett in Unterzahl spielen muss, macht es die Sache nicht leichter“, sagte Sven Esser, der immerhin die Moral seiner Schützlinge lobte. Auch wenn diesmal das Happy End ausblieb.
HSG Wesel: Busjan, Kalus – Heffels (1), Walla, Timmermann (1), J. Gorris (1), Fehlemann (9), Reinartz (1), Weber, Nölscher (7), F. Gorris (11/4), Rühl.
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