Ein lachendes, zwei weinende Augen
TV Geistenbeck – HSG 31:27 (17:14)
Fehlende Cleverness zeigte die HSG beim Mitaufsteiger TV Geistenbeck und musste die zweite knappe Niederlage im dritten Spiel der jungen Saison hinnehmen. Dabei war man keineswegs chancenlos, sondern scheiterte an der schwächeren Chancenverwertung und der höheren Fehlerquote.
Die HSG startete zunächst nervös ins Spiel, wobei sich das Prunkstück der letzten Begegnungen, die Defensive, als reinste Schwindelbude erwies. Über 4:2 (5.) zogen die vom Publikum lautstark und teilweise unter der Gürtellinie angefeuerten Hausherren auf 7:4 (8.) davon. Diesem Rückstand lief man bis zur Pause hinterher, weil gegen den wurfgewaltigen Rückraum keine Lösungen einfielen. Dabei übernahm der Halblinke Timo Hüpperling nahezu die alleinige Verantwortung und führte das variable Angriffsspiel durch maßgenaue Anspiele und Abschlüsse an. Obwohl Coach Sven Esser den Gegner im Vorfeld beobachtet und Hüpperling als Mittelpunkt des Geistenbecker Spiels entlarvt hatte, brachte er es auf 13 Treffer. In Durchgang zwei kam man, angeführt vom erneut glänzend aufgelegten Jonas Gorris zunächst gut ins Spiel und verkürzte auf 23:22 (42.). In dieser Phase des Spiels schien das Spiel zu Gunsten der Rot-Weißen zu kippen, doch in Überzahl wurden zwei hundertprozentige Chancen vergeben. In Gleichzahl baute der TV die Führung wieder aus (26:22, 45.). Trotz großen Kampfes und Manndeckung gegen Hüpperling gelang es nicht mehr den Rückstand entscheidend zu verkürzen, weil immer wieder klarste Möglichkeiten ungenutzt blieben und man Derbysieger Schalke 04 auch im Deckungsverhalten nicht nacheiferte.
So geht die HSG mit einem lachenden und zwei weinenden Augen aus der Partie beim Mitaufsteiger. Man ist zwar aufgrund einer zu hohen Fehlerquote in zwei Spielen als Verlierer vom Platz gegangen, aber die HSG zeigte Biss und kann an einem guten Tag gegen jeden Gegner in der Verbandsliga zählbares mitnehmen. Die Niederlagen sind sogar als unglücklich zu bezeichnen. Dadurch wird die Lage der Hansestädter jedoch nicht weniger brenzlig. Mit 2:4 Punkten steht man nun im unteren Tabellendrittel und nach der dreiwöchigen Spielpause über die Herbstferien erwartet die HSG mit dem TV Krefeld-Oppum, dem VfB Homberg und der TuS Treudeutsch Lank drei Aufstiegsanwärter in Folge. Geht man aus diesen Spielen ohne Punkte hinaus ist man dort angekommen, wo man nicht hinwollte: Im Abstiegskampf.
HSG: Kalus, Busjan; Timmermann (1), Kreilkamp (2), J. Gorris (11/5), Fehlemann (1), Prchala, Reinartz (2), Nölscher (1), Walla (1), Rühl, Weber (3), F. Gorris (5)