HSG verpasst erneuten Punktgewinn

HSG – HSG Mülheim 19:20 (8:9)

Wenn man in heimischer Halle nur 20 Gegentore kassiert, geht man im Handballsport normalerweise als Sieger vom Platz. Nicht so die HSG.

Gegen die hoch gehandelte HSG aus Mülheim konnte der Verbandsliga-Aufsteiger in der gut besuchten Rundsporthalle lediglich im ersten Drittel des Spiels Kapital aus seiner erneut bärenstarken Deckungsreihe ziehen. Nach 20 Spielminuten führten die Rot-Weißen mit 8:3, wobei Fyn Walla, der den privat verhinderten Michael Nölscher vertrat, neben Oliver Rühl im Mittelblock Beton anrührte. Der wurfgewaltige Rückraum der Ruhrgebietler wurde nahezu komplett ausgeschaltet. Und wenn doch einmal ein Wurf auf das Gehäuse von Richard Kalus kam, war jener meist zur Stelle. Als die Gäste dann umstellten und im Angriff auf schnelleres aber weniger wurfgewaltiges Personal umstellten, schien die HSG plötzlich völlig von der Rolle. Die neue Situation führte zu leichten Lücken im Deckungsverband und vorne Riss gänzlich der Faden. Zu unüberlegten Abschlüssen und leichten Fehlern im Spielaufbau gesellte sich auch noch Wurfpech. Der starke Gästekeeper tat sein Übriges, dass den verunsicherten Hausherren bis zur Pause kein Tor mehr gelang. So musste man kurz vor der Sirene sogar den Rückstand zum 8:9 hinnehmen. Alle Hände voll zu tun hatte deshalb Coach Sven Esser in der Kabine. Er fand beruhigende Worte und erinnerte an die im Training einstudierten Spielzüge, die in Hälfte zwei auch prompt ihre Wirkung zeigten. Aus der weiterhin tadellosen Deckung spielte die HSG nun sicherer nach vorne und ging erneut mit 13:10 in Führung. Doch wie schon in Durchgang eins zeigten die Hansestädter Nerven, wozu auch einige strittige Entscheidungen des Schiedsrichterduos beitrugen. In einer aufgeheizten Atmosphäre sah der Matchwinner aus dem Lürrip-Spiel Jonas Gorris nach 45 Minuten die (vertretbare) rote Karte, in Unterzahl wurden dem Aufsteiger dann drei Angriffe in Folge wegen Stürmerfouls und Schrittfehlers abgepfiffen. Zudem offenbarte sich bei Fabian Gorris, der die komplette Vorbereitung im Urlaub verbrachte, der Trainingsrückstand. Er vermochte es nicht Druck auf die Deckung des Gegners auszuüben und zeigte sich von der Mittelposition unsicher im Spielaufbau. So holten die Gäste auf und gingen fünf Minuten vor Schluss mit 20:16 in Führung. Die Aufholjagd wurde nicht mehr mit Punkten belohnt.

So könnte das Harzverbot in der heimischen Rundsporthalle für die HSG zum Boomerang werden. Die Hausherren zeigten sich bei vielen Abschlüssen ebenso irritiert vom harzfreien Ball wie die Gäste aus Mülheim. Spätesten diese Niederlage zeigt, dass die Rundsporthalle den Heimvorteil der HSG, die in anderen Hallen mit Harz trainiert, nicht mehr erhöht.

HSG: Kalus, Hillig; Timmermann (1), Heffels, Kreilkamp, J. Gorris (4/3), Fehlemann (4), Prchalla (3), Reinartz (2), Walla, Rühl, Weber (4/2), F. Gorris (1)