Anködern, Abfischen Teil II

HSG – HSG RW Oberhausen 31:29 (11:15)

Dieser Tage präsentiert sich die HSG als wahres Stehaufmännchen. Wie schon eine Woche zuvor Moers, wurde auch der Tabellenzwölfte aus Oberhausen am späten Freitagabend in der Halle Nord II zunächst angeködert und dann eiskalt abgefischt.

Von einer solchen Spielinterpretation dürfte wohl jeder HSG-Akteur angesichts des Spielverlaufs schnellstens Abstand nehmen, denn souverän war der zweite, äußerst knappe Erfolg in Serie sicher nicht. Doch das Bild passt, denn erneut lief die HSG einem Rückstand hinterher. Erst in Minute 55. Gelang Christopher „Titte“ Timmermann der erlösende 28:28- Ausgleich. Zuvor war die HSG mit 3:6 (9.), 6:12 (22.) und 8:14 (26.) in Rückstand geraten. In dieser Phase stimmten im Angriff die Abläufe nicht und die Deckungsreihe wies immer wieder eklatante Lücken auf. Den körperlich unterlegenen aber technisch starken Gästen gelang es oft, bis auf sechs Meter durchzubrechen und so Phillip Busjan im Tor keine Chance zu lassen. Zudem hatte man in Michael Nölscher jemanden, der einen Kleinkrieg mit dem nervös leitenden Schiedsrichterduo austrug. Wie so oft im Sport ging der Sportler aus diesem Duell als Verlierer hervor. So wurden den Niederrheinern an die fünf gut vorgetragene Angriffe abgepfiffen, weil der Kreistitan (vermeintlich) den Raum betreten hatte oder Stürmerfoul beging. Dennoch gestaltete man das Ergebnis bis zur Pause noch erträglich, weshalb man sich in der Kabine auf seine Stärken besann und sich auf eine Aufholjagd in Durchgang zwei einigte. Coach Esser brachte in Pascal Prchala und Björn Fehlemann, zwei frische Kräfte von der Bank und zog Fabian Gorris von der Linksaußen- auf die Mittelposition. Zudem bekam Nölscher zwecks Regelkunde eine Verschnaufpause. Wie schon in den Spielen zuvor wurde er durch Fyn Walla gleichwertig ersetzt. Tor um Tor verkürzte die HSG nun den Spielstand, doch nachdem man beim Stande von 21:23 (43.) schon an den Wendepunkt glaubte, geriet man in eine 3:6-Unterzahl, weil man sich erneut mit den Entscheidungen des Schiedsrichterduos nicht einverstanden zeigte. Doch auch zu dritt und später zu viert ließ sich die HSG nicht abschütteln. Die doppelte Unterzahl wurde mit einem 2:2 abgeschlossen und in Gleichzahl gelang dann endlich der lang ersehnte Ausgleich. Nun wusste die HSG das Momentum auf ihrer Seite und machte in der emotionalen Schlussphase den Sack zu, wobei man auch von einigen Konzessionsentscheidungen der Männer in gelb sowie von zwei Glanzparaden durch Richard Kalus, der für Busjan in die Partie gekommen war, profitierte.

Durch den hart erkämpften Sieg steht die HSG nun mit 9:9 Punkten im gesicherten Mittelfeld der Liga und kann die kommende Aufgaben entspannt angehen. Denn mit Abstiegskampf dürfte man nun nicht mehr viel zu tun haben. Die Serie von drei Siegen in Folge soll sogar noch ausgebaut werden, denn vor den Weihnachtsferien warten zwei Gegner aus der unmittelbaren Tabellennachbarschaft. Am Sonntag um 17:00 Uhr erwartet die HSG den TSV Kaldenkirchen (6:10 Punkte) in der Rundsporthalle, eine Woche später fährt man zum TV Korschenbroich II (7:7 Punkte). Aus beiden Spielen will man nicht mit leeren Händen hervorgehen.

 

HSG Wesel: Busjan, Kalus – Heffels (1), Timmermann (3), J. Gorris (3), Fehlemann (9), Prchala (5), Nölscher (3), Walla (1), Weber (1), F. Gorris (5)