Achterbahnfahrt endet für HSG Wesel mit einer Punkteteilung
NRZ, 25.01.2016
Für die Analyse wollte sich Sven Esser erst einmal hinsetzen und ein wenig Abstand gewinnen. „Ich weiß auch noch nicht, ob ich mich freuen oder ärgern soll“, sagte der Trainer des Handball-Verbandsligisten HSG Wesel. Wie im Hinspiel teilte sich der Gastgeber mit dem TV Vorst, diesmal in der Halle Nord, die Punkte. Die 60 wenig hochklassigen, aber trotzdem am Ende sehr unterhaltsamen Minuten brachten ein 23:23 (11:12).
„Ich habe selten ein Spiel erlebt, wo beide Mannschaften so viel weggeworfen haben“, meinte Esser nach einer Achterbahn der Gefühle. Dabei bescheinigte er den Keepern eine gute Leistung, allerdings „haben wir oft auch nicht gut geworfen“. Ein Lob verdiente sich die Abwehrarbeit, zumal die HSG kurzfristig auf Defensiv-Routinier Oliver Rühl (Nackenprobleme) hatte verzichten müssen. Für Rühl agierte zumeist Björn Fehlemann stark neben Fyn Walla im Innenblock.
„Wenn man nur 23 Gegentore bekommt gegen einen Oberliga-Absteiger, der zurück in die Oberliga möchte, kann man hinten nicht so viel falsch gemacht haben“, so Sven Esser. Vor dem Spiel oder auch nach 45 Minuten hätte er den einen Punkt gegen Vorst unterschrieben. Doch nach dem Verlauf der letzten Minuten „wäre für uns hier und heute noch mehr drin gewesen wäre“, so Esser.
Danach hatte es Mitte der zweiten Halbzeit nicht mehr ausgesehen. Durchgang eins war noch sehr ausgeglichen verlaufen. Die Führung wechselte häufiger, nur einmal konnte der Gast von 7:7 auf 9:7 (in Unterzahl) mit mehr als einem Tor Differenz wegziehen.
Die Weseler, bei denen Keeper Richard Kalus nach Kahnbeinbruch und Dominik Weber nach auskurierter Fußverletzung ihre Comebacks feierten, verschliefen den Start in Durchgang zwei und lagen schnell mit 11:14 hinten. Zudem musste der Gastgeber ab der 28. Minute nach einem Foul der Gäste auf Cedric Schnier (Rückenbeschwerden) verzichten.
Als die HSG wieder besser im Spiel zu sein schien und auf 16:17 verkürzte, lief plötzlich gar nichts mehr. Die Weseler verwarfen völlig freistehend und vertändelten gleich drei Tempogegenstöße. Keeper Adrian Schnier verhinderte, dass der Gast den Sack nicht vorzeitig zumachen konnte. Knapp zehn Minuten mussten die Anhänger der Rot-Weißen warten, ehe Dominik Weber (17:20/49.) den Bann wieder brach und die Wende einleitete. Plötzlich hatten die Vorster die Seuche an den Händen und sahen sich fünf Minuten vor dem Ende mit einem 20:22-Rückstand konfrontiert.
So haben sie gespielt
HSG: Richard Kalus, Adrian Schnier; Timmermann (1), Borowski (1), Fehlemann (4), Gorris (10/5), Matthias Kalus, Daniel Weber (2), Walla, Dominik Weber (4), Cedric Schnier (1).
Mit einer 23:22-Führung und Ballbesitz gingen die Hansestädter gegen eine offene Deckung des TVV in die hektische Schlussminute und machten eigentlich alles richtig. Doch Daniel Weber scheiterte mit seinem Versuch, Fabian Gorris bei der Möglichkeit, den Tempogegenstoß zu unterbinden – 23:23. Mit noch sechs Sekunden auf der Uhr bekamen die Gastgeber noch eine Möglichkeit. Das Foul an Dominik Weber beim Wurfversuch werteten die Unparteiischen aber nach der Schlusssirene. „Das Ende passte zum Spiel“, so Sven Esser.
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