HSG siegt trotz schwacher Leistung
Parallel zum ungefährdeten Erfolg der „badboys“ in Frankreich gegen Chile erwartete die HSG im TV Lobberich den Tabellenelften zum ersten Spiel nach der Winterpause in der Halle Nord. Die Aufgabe stellte sich als weitaus schwieriger heraus als die der Nationalmannschaft.
Denn der Gegner überraschte mit einer offensiven Deckungsvariante, obwohl er noch beim letzten Aufeinandertreffen im HVN-Pokal (27:25 für Lobberich) gegen die Hansestädter mit einer 6:0-Abwehr Erfolg gehabt hatte. In Björn Fehlemann nahmen die Gäste, die mit nur acht Feldspielern angereist waren, einen Rückraumspieler in die ständige Manndeckung. Die HSG verstand es zunächst nicht, aus den so entstehenden Räumen Kapital zu schlagen. Stattdessen leistete man sich unnötige Abspielfehler und überhastete Abschlüsse, die der Gegner mit der ersten Welle bestrafte. Dass es nach sieben Minuten nur 2:5 stand, war Keeper Adrian Schnier zu verdanken, der in dieser Phase bereits zwei klare Chancen vereitelte. Eine Viertelstunde benötigte der Aufsteiger, um sich an die unorthodoxe Deckungsweise der Gäste zu gewöhnen. Nach 17 Minuten glich die HSG erstmals aus (8:8). Durch das Spiel über den Kreis erarbeitete man sich häufig gute Wurfpositionen, für einen Führungswechsel zeigte man sich aber nicht kaltschnäuzig genug. So vergaben Niko Möhle und Fabian Gorris in Durchgang eins gleich vier Siebenmeter, von denen sie allerdings zwei im Nachfassen im Tor unterbringen konnten. Erst mit dem letzten Angriff gelang mit dem ersten und einzigen direkt verwandelten Siebenmeter die erste Führung für die Hausherren (15:14; 30.).
In Durchgang zwei rechnete man minütlich mit einem Nachlassen der Kräfte beim personell arg gebeutelten Gegner. Doch dieses wollte sich einfach nicht einstellen, weshalb sich den Zuschauern bis zum Schluss ein spannender Schlagabtausch bot. Durch etliche leichte Fehler gegen die offensive Deckung brachte sich die HSG immer wieder selbst aus dem Tritt. Ein ständiger Führungswechsel und eine Knie-Verletzung des für Schnier zwischen die Pfosten gerückten Marius Hünting sorgten nicht für eine Beruhigung der Nerven. Ein 20:18 (38.) drehte der aufopferungsvoll kämpfende Gast in ein 21:23 (41.). Beim 22:25 (44.) sah man sich bereits auf der Verliererstraße, doch sechs Minuten später sorgte Phillipp Müngersdorf mit einem Sololauf über das ganze Feld für die erneute Führung 28:27 (50.). Doch in der anschließenden Überzahl verpasste es die HSG, den Sack zu zumachen. Vielmehr gelang es den Gästen erneut, in Führung zu gehen (29:30; 57.). Davon ließ sich der neue Tabellenvierte nicht beunruhigen. Mit Willen und einer großen Portion Glück gelang 70 Sekunden vor Schluss zunächst der Ausgleich und nach einer Parade von Schnier der umjubelte Siegtreffer (59:37).
Durch den glücklichen aber hart erkämpften Heimsieg setzt sich die HSG in der Spitzengruppe der Handball-Oberliga fest. Mit 15:9 Punkten steht sie punktgleich mit dem Lokalrivalen MTV Dinslaken, den man im Hinspiel mit 25:17 deutlich bezwang und einen Punkt hinter Platz zwei, dem TV Angermund. Am 21.01. beschließen die Hansestädter eine außerordentliche Oberliga-Hinserie beim Tabellenzwölften TuS Lintorf. Der Gegner steckt ganz tief im Abstiegskampf und dürfte angesichts guter Ergebnisse zuletzt (24:24 gegen Aufderhöhe, 40:18 gegen Vorst) ein harter Brocken sein.
HSG: A. Schnier, Hünting; C. Schnier, Heffels, Walla (4), Fehlemann, Müngersdorf (6), Da. Weber (3), Rühl, Möhle (1), Steffens (4), Do. Weber, Weghaus (5), Gorris (8/1).