HSG schlägt sich selbst
Die Wochen der Wahrheit beginnen für die HSG denkbar unglücklich. Nach vier Spielen gegen die oberen vier der Tabelle und guten sowie sehr schlechten Leistungen müssen die Rot-Weißen in den folgenden Wochen gegen die unmittelbaren Tabellennachbarn antreten. Gegen die Moerser Adler setzte es eine ebenso knappe wie unnötige Niederlage.
Nachdem die anfängliche Maßnahme einer Manndeckung gegen Spielmacher Steffen Pitzen, nicht so recht fruchtete, stabilisierte man nach 15 Minuten durch die gewohnte 6:0-Variante die Deckung. Bis dahin hatte stets eine knappe Führung gewechselt. Mit dem 8:6 gelang den Hausherren die erste Zwei-Tore-Führung. Der Gegner schien nun ratlos und musste sich jedes Tor hart erarbeiten, wohingegen die Hansestädter immer wieder Lücken im gegnerischen Deckungsverbund fanden. Man spielte ansehnlichen Handball, scheiterte jedoch zu häufig an Gästekeeper Tobias Kokott, der bei den Weselern schon im letzten Jahr für Kopfzerbrechen gesorgt hatte. So hielt man den Gegner zur Pause noch im Spiel, was in der Kabine jedoch nicht für Unruhe sorgte. Vielmehr war man sich sicher, den Gast zu beherrschen und letztlich schlagen zu können. Doch in Durchgang zwei bezahlte das junge Team von Trainer Sven Esser erneut reichlich Lehrgeld. Was noch in der letzten Saison durch Routine zu Ende gespielt wurde, scheint der HSG in dieser Spielzeit regelmäßig zu misslingen. Nachdem man zunächst überzeugend aus der Pause kam und die Führung auf 17:14 (36.) ausbaute, reihte sich eine Unzulänglichkeit an die andere. Die Hansestädter kassierten plötzlich reihenweise unnötige Zeitstrafen und agierten in der Abwehr unkonzentriert. Der Gast glich zum 21:21 aus und profitierte in dieser sensiblen Phase auch noch von einer doppelten Zeitstrafe gegen Abwehrroutinier Oliver Rühl, der nach seinem Foul gemeckert hatte. In vierminütiger, teilweise doppelter Unterzahl gab man die Führung aus der Hand und lief nun seinerseits einem Drei-Tore-Rückstand hinterher (22:25, 47.). Unter Druck zeigten die jungen Akteure Nerven und schlossen noch unkonzentrierter ab als zuvor. So versuchte man den starken Kokott gleich dreimal durch schlampig ausgeführte Heber zu bezwingen, die dieser dankbar abfing. Mit dem 23:28 (51.) schien das Spiel entschieden, doch das Esser-Team bewies in der Schlussphase Moral und kämpfte sich nochmals auf 26:28 (54.) heran. Doch erneut machte Kokott und Weseler Torschusspanik in erneuter Unterzahl den Rot-Weißen einen Strich durch die Rechnung. Mit der Schlusssirene gelang den jubelnden Gästen die Entscheidung zum 29:31.
Nach der vierten Niederlage im sechsten Spiel kann die HSG sich erstmals nicht mehr hinter der Außenseiterrolle verstecken. Der Gegner kam aus der mittleren Tabellenregion. So muss die HSG den Blick in der Tabelle erstmal nach unten richten und schnellstens Punkte zwischen sich und die Abstiegsplätze bringen.
HSG: A. Schnier, Busjan; Timmermann, Borowski, C. Schnier (3), Da. Weber (1), Heffels (1), Fehlemann (6), Do.Weber (4), Walla (1), Rühl, Herrmann, Kalus (1), Gorris (12/2).