HSG Wesel will nicht noch einmal so lange um Klassenerhalt zittern

Presse, RP 27.5.2019

Wesel Der Verbandsligist hat eine schwierige Saison hinter sich. In der kommenden Spielzeit soll vieles besser werden. Allerdings schmerzt der Abgang von Leistungsträger Dominik Weber.

Die vergangene Saison war für Jan Mittelsdorf und sein Team ein Zitterspiel. Der Trainer des Handball-Verbandsligisten HSG Wesel erinnert sich ungern zurück, als erst am letzten Spieltag der direkte Klassenverbleib mit einem Sieg beim TV Jahn Hiesfeld gelang. Im Schlussspurt holte die HSG in sechs Spielen elf von zwölf möglichen Punkten. „Damit war zwischenzeitlich nicht zu rechnen. Dafür ziehe ich den Hut vor meiner Mannschaft. Nicht auszudenken, wenn wir noch einmal eine Klasse tiefer hätten gehen müssen”, sagt Mittelsdorf.

Die Gründe für eine Saison, in der die Misserfolge deutlich die Oberhand behielten, lagen allerdings auf der Hand. Nach dem langen Abstiegskampf in der Oberliga, der Ungewissheit über die Zukunft und der späten Entscheidung in der Trainerfrage waren im Sommer 2018 fast alle in Frage kommenden Neuzugänge bereits in anderen Clubs untergekommen.

Gleich sieben Stammspieler, unter ihnen auch der erfolgreichste HSG-Werfer Fabian Gorris, hatten den Verein verlassen. „Dieser Umbruch war einfach nicht zu kompensieren. Zum Trainingsauftakt sind wir hier mit sechs, sieben Spielern gestartet”, so Mittelsdorf. Entsprechend holprig verlief der Start. Gleich die ersten drei Spiele gingen verloren. Erst allmählich gelang es, die Mannschaft auf Kurs zu bringen. „Ich wusste schon, worauf ich mich eingelassen hatte und dass das Projekt nicht in sechs Wochen erledigt sein würde”, sagt der HSG-Coach.

Am Ende gelang ein beeindruckendes Saisonfinale. Groß war die Erleichterung nach der Rettung. Aber mindestens ebenso groß ist der Vorsatz, in der kommenden Spielzeit nicht wieder in eine solch prekäre Lage zu geraten. Das Ziel ist von Mittelsdorf klar umschrieben: „Wir wollen einen Mittelfeldplatz belegen, früh mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben” Dabei stimmt ihn vor allem das Ende der vergangenen Saison optimistisch, als das HSG-Kollektiv endlich zu der Form auflief, die der Coach schon viel früher erwartet hatte. „Diesen Rückenwind wollen wir mitnehmen in die neue Runde”, so Mittelsdorf.

Bereits am 11. Juni startet die Vorbereitung. Doch so ganz genau weiß Mittelsdorf erneut nicht, wen er zum Trainingsauftakt begrüße kann. Dominik Weber und Jörn Hauenstein werden nicht mehr dabei sein, weil es sie beruflich nach Norddeutschland zieht. Vor allem Weber, mit 156 Toren der erfolgreichste HSG-Werfer in der abgelaufenen Spielzeit, wird eine Lücke hinterlassen.

Einen Neuzugang gibt es auch schon: Fabian Hofmann kommt vom Verbandsligisten MTG Horst Essen und war dort in der letzten Saison bester Werfer seiner Mannschaft. Somit muss Kreisläufer Nedim Pobric nicht mehr auf einer Position im Rückraum eingesetzt werden. „Wir werden uns in der kommenden Saison deutlich besser präsentieren”, so Mittelsdorf.