HSG zeigt Allüren
Tus Altstaden – HSG 32:38 (16:17)
Nach dem Motto „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“, schlendert die HSG derzeit durch die Handball-Landesliga. Auch beim letztlich zwar ungefährdeten, aber keineswegs glanzvollen Auswärtssieg beim abstiegsgefährdeten Altstadener TuS zeigte der Tabellenführer eine deutliche Affinität zu einer kräftesparenden Deckungsweise, was ihm mittlerweile als Arroganz ausgelegt werden könnte.
Zwar hatte Coach Sven Esser im Hinblick auf den unangenehm zu bespielenden Tartanboden und die frostigen Temperaturen in der „Kuhle“, von seiner Mannschaft lediglich zwei Punkte eingefordert, doch über eine motivierte Leistung hätte er sich sicher ebenso gefreut. Diese gönnte seine Truppe ihm nicht. Dabei blieb die Deckung, wie schon in allen drei Auftritten nach der Winterpause das Sorgenkind der HSG. Mangelnde Aggressivität und die fehlende Bereitschaft für den Nebenmann auch mal einen Schritt mehr zu machen, ermöglichten dem Gastgeber immer wieder leichte Abschlüsse, vor allem aus der zweiten Reihe. So hielt der Drittletzte der Tabelle bis zum 8:8 (11.) ebenbürtig mit, ehe man sich auf 16:11 (24.) absetzen konnte. Unkonzentrierte Abschlüsse und technische Fehler, die nur teilweise dem ungewohnten Untergrund anzurechnen sind, brachten den Gegner bis zur Pause nochmal auf 17:16 heran. Nach dieser setzte man sich zwar ab, den erwarteten deutlichen Vorsprung konnte man jedoch nicht einstellen. Der Grund dafür lag in einer mangelhaften Abwehrarbeit, die weder durch das Fehlen des rot gesperrten Abwehrspezialisten Jonas Gorris, noch durch die widrigen Bedingungen der Sporthalle zu entschuldigen sind. Offenbar orientieren sich die Hansestädter zur Zeit lieber an allürengespickter geistiger Schonkost a la Dschungelcamp, als den eigentlichen Vorbildern bei der Handball-EM in Dänemark zu frönen.
Fest steht, dass sich die Einstellung gerade in der Deckungsarbeit verbessern muss, will man aus dem Dschungel der Landesliga befreit werden. Die große Chance dazu hat man im kommenden Heimspiel gegen den SC Bottrop (Samstag, 19:00 Uhr, Halle Nord II), der zwar seine Verfolgerposition nach zum Teil deutlichen Niederlagen verspielte, sich selbst vor der Saison jedoch als Aufstiegsaspiranten bezeichnete.
HSG: Busjan, R. Kalus; Heffels, Timmermann (6), Kreilkamp, Fehlemann (8), Reinartz (2), Weber (5), M. Kalus (1), Nölscher (8), Erdmann, F. Gorris (8/2).