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HSG Wesel bleibt ein Oberligist

Presse, RP 01.05.2017

Handball: Das Rechnen hat für die Mannschaft von Trainer Sven Esser ein Ende. Durch das souveräne und vollkommen ungefährdete 36:32 in eigener Halle gegen Mettmann-Sport machte der Aufsteiger den Klassenerhalt perfekt. Von Timo Kiwitz

Der Jubel fiel doch arg verhalten aus. Als hätten die Handballer der HSG Wesel überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet, dass sie den Oberliga-Klassenerhalt an diesem Tag vielleicht nicht würden perfekt machen können. Vielleicht lag die Zurückhaltung nach dem Schlusspfiff aber auch vor allem darin begründet, dass die vorangegangenen 60 Minuten vergleichsweise einseitig über die Bühne gegangen waren und die Gastgeber sich schon frühzeitig mit dem Gedanken beschäftigen konnten, den Abstieg tatsächlich am drittletzten Spieltag zu verhindern. Der 36:32 (20:13)-Erfolg über Mettmann-Sport war nämlich noch wesentlich ungefährdeter, als es das Endergebnis vermuten ließ.

Dass die im Mittelfeld beheimateten Gäste aus Mettmann, für die es im Grunde um nichts mehr ging, gerade in der Deckung nicht mehr mit der allerletzten Konsequenz zur Sache gingen, war HSG-Trainer Sven Esser hinterher vollkommen egal. Nach den Ergebnissen des Vortages war klar: Die Weseler mussten punkten, um den Klassenerhalt an diesem Wochenende perfekt zu machen. Und Essers Schützlinge erfüllten die Vorgabe mehr als souverän. „Wir haben auch davon profitiert, dass die Mettmanner Torhüter unfassbar schlecht waren, aber alles in allem haben wir das gut gemacht. Ich bin sehr froh, dass es für uns nun nächste Woche in Lobberich um nichts mehr geht. Vielleicht kann man da dann schon ein bisschen was ausprobieren“, erklärte der HSG-Coach.

Wesel kam sehr gut ins Spiel und traf vorne fast nach Belieben. Nachdem der gut aufgelegte Niko Möhle das 9:3 (11.) erzielt hatte, nahm der Gast die erste Auszeit und konnte sich anschließend – angeführt vom routinierten Bastian Munkel – wieder herankämpfen. Beim 11:9 (18.) nahm schließlich Esser seine erste Auszeit und brachte sein Team wieder auf Kurs. Aus dem Rückraum trafen Fabian Gorris und Co. weiter sicher, hinten nahm auch Keeper Adrian Schnier den Gästen den ein oder anderen gar nicht mal so schlechten Wurf weg. Die Folge: ein komfortabler Pausenvorsprung von sieben Treffern für die dominierende HSG Wesel.

Auch in Hälfte zwei starteten die Hausherren sehr konzentriert, bauten die Führung sogar auf elf Tore aus (28:17/41.). Da kam dann auch kaum noch Spannung auf, als Mettmann vier Treffer in Folge erzielen konnte. Eine erneute HSG-Auszeit beendete den kurzen Lauf. Wesel zog wieder deutlicher weg und ließ erst in der Schlussphase mit sinkender Konzentration ein wenig Ergebniskosmetik des Kontrahenten zu. Gefährlich wurde es absolut nicht mehr.

Da musste sich auch Jörn Hauenstein auf der Tribüne keinerlei Sorgen mehr machen. Bei seinem Debüt für die Weseler hatte der Rechtsaußen nach seiner Einwechslung in Hälfte zwei gleich seine ersten beiden Treffer erzielt, dann aber nach einem völlig unnötigen Foul vollkommen zurecht die Rote Karte gesehen (50.).