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22:22 – HSG Wesel beweist erneut tolle Moral

RP, 02.02.2015
Wesel. Der langen Liste an kuriosen Spielverläufen hat die HSG Wesel am Samstagabend ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Der Aufsteiger in die Handball-Verbandsliga trotzte der gastgebenden HSG Mülheim ein 22:22 ab. Das Kuriose daran war, dass die Weseler zur Pause noch mit 7:15 zurückgelegen hatten.

 „Wir haben einmal mehr gezeigt, dass man mit uns immer rechnen muss. Das ist sicherlich eine unserer großen Stärken in dieser Saison. Wir hätten das Ding sogar komplett drehen können. Aber es überwiegt natürlich die Zufriedenheit über die starke zweite Halbzeit und den Punktgewinn“, fasste HSG-Trainer Sven Esser die aufregenden 60 Minuten zusammen. Die Gäste hätten nach ihrer Aufholjagd – wie zuletzt beim 31:33 gegen die Turnerschaft Lürrip – durchaus erneut mit leeren Händen dastehen können, aber Keeper Richard Kalus parierte drei Sekunden vor dem Ende einen Siebenmeter.

Die Startformation der Weseler hatte dagegen einen rabenschwarzen Tag erwischt. Nach acht Minuten und einem 0:6-Rückstand zog Esser die Reißleine und wechselte fast komplett aus. Fortan spielten Fyn Walla am Kreis, Christoph Heffels und Pascal Prchala trotz seiner Ellenbogenprobleme auf den Halbpositionen, Fabian Gorris und weiterhin Jonathan Reinartz auf den Außenbahnen. Daniel Weber auf der Mitte sowie Richard Kalus im Tor spielten von da an fast durch. Erst in der 13. Minute gelang der HSG durch einen verwandelten Siebenmeter von Fabian Gorris der erste Treffer zum 1:9.

„In der Pause ging es mehr darum, diese erste Hälfte abzuhaken“, sagte Sven Esser, dessen Schützlinge aber plötzlich Tor um Tor verkürzten und den Tabellenvierten immer weiter verunsicherten. Das lag auch daran, dass deren Keeper nicht mehr so stark hielt wie noch in Halbzeit eins. Zudem baute der Mülheimer Torjäger Mirko Krugmann nun immer mehr ab.

Die HSG Wesel glich erstmals zum 20:20 aus, ging anschließend aber nie in Führung. „Wir hatten mehrere Möglichkeiten dazu“, sagte Sven Esser nach einem ungenutzten Tempogegenstoß und zwei Zeitspielen seines Teams. Spätestens nach Kalus‘ pariertem Siebenmeter am Ende durften sich die Gäste trotz der Punkteteilung jedoch als Sieger fühlen.

HSG Wesel: Busjan, Kalus – Heffels (1), Timmermann, J. Gorris (1), Fehlemann, Prchala (4), Reinartz (3), F. Gorris (9/1), Nölscher, Walla, Rühl, Weber (4).

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