RP Online

HSG Wesel bastelt noch am neuen Kader

RP, 09.04.2015

Der Handball-Verbandsligist hat für die kommende Saison aktuell nur ein kleines Aufgebot mit zwei Torhütern und neun Feldspielern, weil es zwei Wackelkandidaten gibt. Externe Neuzugänge sind noch Fehlanzeige. Von Andreas Nohlen
Planungssicherheit bezüglich der Spielklasse in der kommenden Handball-Saison hat die HSG Wesel schon länger. Der Aufsteiger rangiert mit 21:21-Punkten drei Spieltage vor dem Ende auf dem beeindruckenden fünften Platz der Verbandsliga und könnte angesichts seines Restprogramms diesen sogar halten. Die gute Nachricht in der Personalfrage für die nächste Spielzeit ist: Bis auf Michael Nölscher, der seine Karriere in seinem Wohnort in der zweiten Mannschaft des SV Schermbeck ausklingen lassen möchte, sowie Heiko Kreilkamp, der in der Verbandsliga verletzungsbedingt fast gar nicht zum Zuge gekommen ist und wohl aufhören wird, wurden die Leistungsträger gehalten beziehungsweise überredet, noch eine Saison dranzuhängen. Die schlechte Nachricht ist, dass es noch zwei große Fragezeichen im aktuellen Kader gibt und bislang kein externer Neuzugang verpflichtet werden konnte.

Jonathan Reinartz und Jonas Gorris sind die beiden Akteure, die beruflich bedingt nicht sagen können, ob sie im Sommer noch für die Weseler auf dem Parkett stehen werden. „Wir würden sie gerne weiterhin in Wesel sehen. Aber da haben wir keinen Einfluss drauf“, sagt HSG-Trainer Sven Esser. Ihm würden ohne das Duo aktuell lediglich neun Feldspieler plus die beiden Torhüter Richard Kalus und Phillip Busjan zur Verfügung stehen.

„Damit würden wir uns schon auf einem schmalen Grat bewegen. Viel passieren dürfte dann nicht mehr“, sagt Esser, der auf der anderen Seite betont: „Es ist auch nicht das Schlechteste, eine eingespielte Mannschaft zu haben.“ Sehr froh ist er darüber, dass Björn Fehlemann und Oliver Rühl entgegen der ersten Überlegung noch ein Jahr bleiben. „Wenn uns beide abgesagt hätten, dann hätten wir ein echtes Problem gehabt“, so Esser.

Bei Jonathan Reinartz und Jonas Gorris heißt es für die Weseler nun abwarten. Ein Problem ergebe sich für die HSG Wesel wohl auch, wenn Fabian Gorris einmal bei einem der Angebote von höherklassigen Clubs schwach werden würde. Doch der Haupttorschütze der Weseler bleibt ebenso wie Fyn Walla, Christoph Heffels, Christopher Timmermann, Daniel Weber und Pascal Prchala, der Last-Minute-Neuzugang der aktuellen Saison. Endgültig in den Kader der ersten Mannschaft wird Matthias Kalus aufrücken. „Er hat noch ausbaufähige Qualitäten, auf die aber auch wir unser Spiel noch umstellen können“, so Esser. Der 20-jährige Kalus hat großen Anteil am vorzeitigen Bezirksliga-Aufstieg der zweiten Mannschaft der HSG. „Er ist groß, schnell und kann in einer 5-1-Deckung ganz unangenehm als Spitze verteidigen“, lobt der Trainer den Nachwuchsakteur. Auf weitere Verstärkungen aus der eigenen Jugend muss die HSG Wesel aber noch mindestens zwei Jahre warten, da sie derzeit keine A-Jugend-Mannschaft hat.

Zusagen von externen Spielern liegen Sven Esser bislang nicht vor. „Handballer sind in ihren Clubs meistens fest verwurzelt“, meint Esser. Außerdem gebe es ein großes Angebot an höherklassigen Vereinen. „Wenn die Mannschaften vom Ruhrgebiet aus zu uns fahren, liegen etliche attraktive Clubs auf der Strecke. Geographisch sind wir da nicht gerade im Vorteil.“

Quelle

RP, 09.04.2015 http://www.rp-online.de/nrw/staedte/wesel/sport/hsg-wesel-bastelt-noch-am-neuen-kader-aid-1.4998596