Punktgewinn trotz unterirdischer Trefferquote

HSG – TV Vorst 23:23 (11:12)

Nach einem Wechselbad der Gefühle in einer nervenzerreißenden Schlussphase hat die HSG gegen den Oberliga-Absteiger TV Vorst einen Punkt erkämpft und behauptet den sechsten Platz in der Handball-Verbandsliga. Den Ausgleichstreffer kassieren die Rot-Weißen zehn Sekunden vor Schluss.

So wusste nach der Schlusssirene niemand, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Denn nach 50. Minuten hatten die Hansestädter noch schier aussichtslos mit 16:20 hinten gelegen. Aussichtlos deswegen, weil man in den zehn Spielminuten zuvor eine unglaubliche Ratlosigkeit vor dem Vorster Tor präsentiert hatte. Von acht völlig freien Abschlüssen fand in zehn Minuten nur einer den Weg ins Gästetor. Aufgebaut durch halbherzige Abschlüsse der Weseler spielte sich der Gästekeeper in einen Rausch, nachdem er bereits in Durchgang eins stark gehalten hatte. Als sich dann auch noch technische Fehler ins Angriffsspiel schlichen und der HSG in dieser Phase so überhaupt nichts zu gelingen schien, gingen die HSG-Köpfe bereits nach unten. Lediglich die Torhüter Richard Kalus, nach seinem Kahnbeinbruch wieder bei alter Stärke angelangt, und Adrian Schnier zeigten eine ansprechende Leistung, weshalb das Ergebnis nicht höher ausfiel. Wie so oft brauchte die junge Mannschaft von Trainer Sven Esser eine Initialzündung, die sie zum einen im 17:20 durch Dominik Weber (50.) nach fast zehn torlosen Spielminuten und zum anderen in der roten Karte gegen Rückraumshooter und Abwehrschrank Maik Tötsches (48.) fand. Ihrer Durchschlagskraft im Angriff beraubt schien nun den Gästen kaum noch etwas zu gelingen. Die HSG zündete plötzlich den Turbo und erzielte sechs Treffer in Folge. Mit 22:20 (56.) nun alle Trümpfe in eigener Hand sah man sich bereits auf der Siegerstraße. Beim Stande von 23:22 und noch 30 Sekunden auf der Uhr nimmt Esser die letzte Auszeit und beschwört die Mannschaft auf den letzten Torabschluss, der sich prompt für Daniel Weber eröffnet. Weber scheitert und zu allem Unglück prallt der Ball vom Torwart direkt in den Lauf der Gästeabwehr, die sofort den Tempogegenstoß einleitet. Auch der Rettungsversuch von Fabian Gorris, dem der weite Ball in die Spitze über die Finger gleitet, schlägt fehl und Vorst kommt doch noch zum umjubelten Ausgleich. In den letzten zehn Sekunden gelingt es noch Dominik Weber auf rechts anzuspielen, doch im Zweikampf gerät er ins Straucheln und bringt keinen Torabschluss mehr zu Stande.

Der Punkt gegen den personell stark angeschlagenen direkten Kontrahenten um die oberen Mittelfeldplätze ist für die junge Weseler Mannschaft sicherlich kein Halsbruch. Betrachtet man jedoch die mangelhafte Chancenverwertung vieler Akteure, muss man wohl von einem Punktverlust sprechen. Der starke sechste Platz ist vor allem angesichts des anspruchsvollen Programms der nächsten Wochen gefährdet. Am 31.01. steht das Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten TV Krefeld Oppum an. Eine Woche später schlägt in der Treudeutsch Lank der Vierte in der Halle Nord auf.

HSG: R. Kalus, A. Schnier – Timmermann (1), Borowski (1), Fehlemann (4), M. Kalus, Da. Weber (2), Walla, Do. Weber (4), C. Schnier (1) Gorris (10/5).