HSG Wesel atmet nach Heimsieg über Aufderhöhe vorerst auf
Weseler Oberliga-Handballer drehen die zerfahrene Partie in der Schlussphase durch eine Steigerung in der Defensive und Einzelaktionen vorne.
Sven Esser war merklich angespannt. Immer wieder taperte der Trainer hinter der eigenen Ersatzbank hin und her. Esser nahm die grüne Karte in die Hand, legte sie wieder weg, setzte sich, stand wieder auf, griff zur Wasserflasche, stelle sie wieder weg. Erst als die Schlusssirene ertönte, riss Esser die Arme hoch und klatschte erleichtert mit seinem Co-Trainer Christian Pannen ab. Der Handball-Oberligist HSG Wesel zog gegen den TSV Aufderhöhe den Kopf noch einmal aus der Schlinge, feierte beim 26:24 (13:14) endlich den ersten Saisonsieg.
„Ein ganz wichtiger Schritt“
„Das war heute ein ganz wichtiger Schritt, der uns Selbstvertrauen geben wird. Klar ist aber auch, dass wir uns weiter steigern müssen“, erklärte der HSG-Übungsleiter anschließend.
Es war wahrlich kein Handball-Leckerbissen, den die Zuschauer in der Halle Nord zu sehen bekamen. Beiden Teams unterliefen eine Vielzahl von technischen Fehlern. Im Angriff kam Wesel lange Zeit nicht richtig ins Spiel, hinten ließ sich der Gastgeber immer wieder herauslocken und gab den Solingern so genügend Raum für die mit Vorliebe praktizierten Kreisläufer-Anspiele. Ärgerlich und unnötig, denn erstens war den HSG-Akteuren die Spielweise des TSV vorher bekannt, zweitens strahlte Aufderhöhe aus dem Rückraum eigentlich kaum Gefahr aus.
Schwarz behält die Nerven
So aber lag Wesel nach 19 Minuten mit 6:9 hinten, stellte jedoch immerhin bis zur Pause den Anschluss wieder her. In Hälfte zwei agierten die Hausherren dann mit Licht und Schatten, holten mehrfach zügig Zwei-Tore-Rückstände auf, nur um Sekunden später wieder mit zwei Treffern ins Hintertreffen zu geraten. Auch sieben Minuten vor dem Ende lag der Gast noch einmal mit 23:21 vorne, doch in der entscheidenden Phase steigerte sich die HSG deutlich in der Defensive, und kam vorne durch einige Einzelaktionen zum Erfolg. Linksaußen Mirco Schwarz traf zweimal von der Siebenmetermarke und einmal per Tempogegenstoß. Cedric Schnier und Dominik Weber – Letzterer gleich zweimal – tankten sich erfolgreich durch. Die Begegnung war damit endgültig gedreht. In den letzten zwei Minuten ließ sich Wesel auch von der Solinger Manndeckung nicht mehr die Butter vom Brot nehmen.
Die Nerven behalten
„Wir hatten extreme Probleme, ins Spiel zu finden, haben es aber am Ende dann besser gemacht“, freute sich Esser, dessen Team erstmals im bisherigen Saisonverlauf in einer engen Schlussphase – und die gab es bislang ausschließlich – die Nerven behielt.
Durch den gestrigen Erfolg hat sich die HSG am Kontrahenten Aufderhöhe und dem SV Neukirchen vorbei auf den elften Platz geschoben. Vor der Herbstpause wartet am Samstagabend nun noch die schwere Auswärtsaufgabe beim Tabellendritten Unitas Haan.