27:36! HSG Wesel wird in eigener Halle vorgeführt
NRZ, 13.01.2014, Andreas Nohlen
Wesel. Nach zehn Siegen in Serie hat es die HSG Wesel erwischt – und wie! Der Spitzenreiter der Handball-Landesliga kassierte in der heimischen Halle Nord gegen die Reserve der HSG RW Oberhausen eine 27:36 (16:17)-Pleite. Der Vorsprung auf den VfL Rheinhausen (35:29 in Hiesfeld) ist damit auf zwei Zähler geschrumpft.
„Ich weiß gar nicht, was gerade passiert ist“, meinte ein fassungsloser Fabian Gorris nach der fast schon erlösenden Schlusssirene. „Es war ja noch nicht einmal so, als ob bei uns gar nichts funktioniert hätte. Aber bei denen hat einfach alles funktioniert.“ Sein Bruder Jonas ergänzte: „Die haben gut gespielt – weil wir sie gelassen haben! Mit dieser Einstellung, wie wir sie gezeigt haben, muss man sich nicht wundern, wenn man verliert.“
Abwehr hat Namen nicht verdient
Vor der Analyse mit der Presse wollte Sven Esser erst noch einmal ein Wörtchen mit der Mannschaft reden. „Ich hatte vor einem Drecksspiel nach der Pause gegen eine Mannschaft, die hier absolut nichts zu verlieren hat, gewarnt. Wir müssen und werden unsere Lehren daraus ziehen“, so der HSG-Coach. „Zum Glück haben wir schon am Dienstag im Pokal in Issum die Chance, es wieder besser zu machen. Dieses Spiel ist nun noch wichtiger geworden.“
Die Ursache für die Niederlage gegen Oberhausen sah Esser in der Deckungsarbeit. „Eigentlich konnte man gar nicht von Abwehr sprechen. Wir waren nicht gallig genug, was eigentlich unsere Stärke ist. Ohne die wirklich gute Leistung des Gegners schmälern zu wollen, mussten die hier kein Hexenwerk vollbringen, um uns auch in der Höhe verdient zu schlagen.“
Untermauert wird Essers Beobachtung von der Tatsache, dass die HSG keinen einzigen Treffer über einen Tempogegenstoß erzielte – weil sie in der Deckung überhaupt keine Bälle erkämpfte. Selbst die Abpraller landeten zumeist bei den Gästen, die immer mehr Spaß an der Partie bekamen.
Dabei gab es in Durchgang eins Phasen, wo die HSG hätte in die Spur finden können. Nach einer guten Körpertäuschung erzielte der zumindest in Hälfte eins positiv auffallende Daniel Weber mit dem 6:5 die erste Führung für die Weseler. Es sollte die einzige bleiben, weil sich die Oberhausener nicht aus dem Konzept bringen ließen.
Auch nicht, als sie vor der Pause binnen sechs Minuten fast ihren Fünf-Tore-Vorsprung (von 15:10 auf 17:16) komplett verspielt hätten. Besonders Routinier Bastian Kempmann (9 Tore) und seine Mitstreiter Patrik (10) und Dennis Kerger (9) spielten die Angriffe häufig bis zur Zeitspielanzeige aus, um dann doch noch schnell eine Lücke zu finden. Ob über den Rückraum oder teilweises sehenswertes Spiel am Kreis – die HSG-Torhüter Richard Kalus und Philipp Busjan wurden häufig allein gelassen. Das I-Tüpfelchen war, dass Gäste-Keeper Rolf Hollenberg einen „Sahne-Tag“ erwischte. Lediglich Fabian Gorris wusste mit zwölf Treffern im HSG-Angriff zu überzeugen.
„Die steigen doch trotzdem auf“, meinte ein Oberhausener Akteur auf dem Heimweg. Ein Selbstläufer wird das allerdings nicht.
INFO
So haben sie gespielt
HSG Wesel: Richard Kalus, Busjan; Heffels, Timmermann, Kreilkamp (3), Jonas Gorris, Fehlemann (2), Fabian Gorris (12/2), Weber (5), Matthias Kalus, Nölscher (5), Erdmann.
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