HSG kocht Favoriten ab
HSG – SV Neukirchen 33:26 (17:15)
Mit der stärksten Saisonleistung hat die HSG für eine faustdicke Überraschung gesorgt und ein Ausrufezeichen im Kampf um die guten Mittelfeldplätze gesetzt. Der SV Neukirchen, der noch eine Woche zuvor Spitzenreiter Dinslaken düpiert hatte, war in der Halle Nord II in Durchgang zwei chancenlos.
Dabei leisteten sich die Hansestädter die fast obligatorische Schwächephase zu Beginn der Partie. Erst nach sieben Minuten fand man im Angriff besser ins Spiel. Bei der erneut starken Abwehr konnte man sich bedanken, dass es zu diesem Zeitpunkt nur 2:4 für den Gegner stand. So gelang der HSG nach zehn Minuten der erste Führungswechsel (5:4), weil vorne nun der Ball besser lief und man seine Chancen kaltblütiger nutzte. Der Coup von Trainer Sven Esser den Mittelblock Rühl/Walla im Angriff auszutauschen und beiden somit die nötigen Verschnaufpausen für die aufreibende Deckungsarbeit zu gewähren, ging auf, weil Tobias Herrmann in Vertretung für Walla vorne glänzte. Er zeigte sich agil und treffsicher gegen den zu Beginn starken Gästekeeper. So behauptete man in Durchgang eins zum Erstaunen des Publikums und wohl auch der Gäste den knappen Vorsprung. Dass in Björn Fehlemann mit einer Knöchelverletzung und Christoph Timmermann durch die herannahende Geburt des ersten Kindes zwei Haupttorschützen fehlten, fiel zu diesem Zeitpunkt gar nicht auf. Fehlemanns Vertretung übernahm zunächst Christoph Heffels, der jedoch kurz vor der Pause ebenfalls mit einem geschwollenen Handgelenk passen musste. So schlug die große Stunde des 18-jährigen Dominik Weber. Schon von rechtaußen treffsicher lief er in Durchgang zwei auch auf halbrechts zu Hochform auf, als der Gegner durch eine Manndeckung gegen Fabian Gorris die Deckungsreihe etwas öffnete und den Halbpositionen mehr Spielraum gewährte. Er brachte es auf starke acht Treffer. Sein Pendant auf halblinks Cedric Schnier, ebenfalls erst 19, tat es ihm gleich und überzeugte durch gewohnte Zweikampfstärke und enorme Torgefahr. Die HSG baute die Führung nun immer weiter aus und schien sich in einen Rausch zu spielen (28:21; 47.) doch nach drei Fehlwürfen schnupperte der Gegner plötzlich wieder Morgenluft (28:24; 51.). Erst ein Kempa-Trick über Weber und Gorris zum 29:24 (52.) schien den Gästen den Zahn endgültig zu ziehen. In der Folge zogen die Hansestädter auf 33:24 (58.) uneinholbar davon und konnten einen überraschenden aber hochverdienten Erfolg bejubeln.
Somit setzt die HSG ein dickes Ausrufezeichen und schöpft vor allem aus der Tatsache Mut, dass in Cedric Schnier (3), Dominik Weber (8), Niklas Borowski (2) und Matthias Kalus (3) vier unter 20-jährige zu den Haupttorschützen zählten und nach Ausfällen oder Manndeckungen gegen etablierte Kräfte Verantwortung übernahmen. Mit diesem Selbstvertrauen sollen in den nächsten beiden Partien in Lürrip (13.12., 12:00 Uhr) und gegen Hiesfeld (20.12., 17:00 Uhr, Halle Nord II) Punkte eingefahren werden.
HSG: Busjan, A. Schnier; Borowski (2), M. Kalus (3), C. Schnier (3), Da. Weber, Heffels (2), Do. Weber (8), Walla, Herrmann (3), Rühl, Gorris (12/2).