HSG gelingt faustdicke Überraschung

TSV Aufderhöhe – HSG 24:26 (11:12)

Mit einer Rumpftruppe und durch einen Stau auch noch verspätet reiste die HSG bei der TSV Aufderhöhe in Solingen an. Nach dem Ausfall von vier Leistungsträgern und knappen Niederlagen gegen Spitzenteams zuletzt sah man sich bei einem weiteren Aufstiegsaspiranten deutlich in der Außenseiterposition. Doch wie so oft fühlten sich die Rot-Weißen in dieser Rolle pudelwohl.

Von Beginn an spielte die bunt formierte Truppe ohne Druck auf. Durch einen Doppelwechsel in Angriff und Abwehr stellte man dem Gegner in Fyn Walla, Oli Rühl, Michael Steffens und Cedric Schnier eine Deckungsreihe entgegen, die sich wohl nicht nur in Punkto Robustheit im oberen Viertel der Liga bewegen dürfte. Diese trieb die Solinger im gebundenen Angriffsspiel in der Anfangsphase in die Verzweiflung. Nach zehn Minuten war dem Gegner erst ein Tor gelungen (1:5). Erst als die Hausherren sich auf die wohl unerwartete Gegenwehr eingestellt hatten, musste der überragende Adrian Schnier vermehrt hinter sich greifen. Darauf reagierten die Hansestädter ihrerseits mit mehr Risiko im Abschluss, was zunächst belohnt wurde (5:10; 20.), dann aber nach einigen glücklosen Aktionen nach hinten losging. Innerhalb von fünf Minuten brachte sich die HSG um ihre bärenstarke Anfangsphase und ließ den Gegner aufschließen (10:10; 25.).

In Durchgang zwei entwickelte sich ein emotionaler Schlagabtausch. Teils durch hartes Einsteigen, teils durch Theatralik ließ sich das nervös agierende Schiedsrichterduo aus dem Konzept bringen und ging beidseitig zu einer peniblen Sanktionspraxis über, die massenweise Zeitstrafen nach sich zog. Ein 16:18 (40.) drehten die Solinger zu einem 22:20 zehn Minuten vor dem Spielende. Doch durch aufopferungsvollen Kampf und eine brillante Torhüterleistung glich man zunächst zum 23:23 (55.) aus ehe man in Unterzahl die verdiente 23:25-Führung (58.) erzielte. Auf den 24:25-Anschluss 30 Sekunden vor Schluss reagierten die Hausherren mit einer offenen Deckung. Die HSG noch immer in Unterzahl spielte auch diese Situation überlegt aus, bis dem Gegner der Kragen platzte und Cedric Schnier rüde niederstreckte. Niko Möhle verwandelte acht Sekunden vor Schluss den fälligen Siebenmeter und avancierte nach seiner besten Saisonleistung im HSG-Dress zum Matchwinner. Die feiernde Spielertraube wurde durch den Jubel der Kurz- und Langzeitverletzten von der Tribüne aus unterstützt.

Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken fährt die HSG am 03.12. nach Überruhr zum Vorletzten. Doch es ist Achtung geboten. Die Mannschaft aus Essen ist die Einzige, die dem unangefochtenen Spitzenreiter aus Königshof bisher einen Punkt abtrotzen konnte. Zudem liegt der HSG die Favoritenrolle bekanntermaßen weniger.

HSG Wesel: Adrian Schnier; Müngersdorf (4), Heffels (1), Walla (3), Borowski, Hermann, Matthias Kalus, Rühl, Möhle (6/1), Steffens, Cedric Schnier (2), Gorris (10/3).