HSG Wesel hat Lehren aus der Vergangenheit gezogen

Presse, NRZ 27.03.2020

In Zeiten der Kontaktsperre wegen des Coronavirus steht Handball-Verbandsligist HSG Wesel gut da. Die Planungen sind so gut wie abgeschlossen.

Eigentlich sollte Michael Hillig längst als Co-Trainer auf der Bank des Handball-Verbandsligisten HSG Wesel sitzen. „Aber dann haben sich die Ereignisse ja praktisch überschlagen“, schildert der ehemalige Schlussmann die vergangenen Wochen. Die Weseler hatten als eine der ersten Mannschaften bereits am 1. März die Partie in Lürrip wegen des Coronavirus abgesagt – ohne dass sich ein Spieler infiziert hatte. Dass er in dieser Saison noch mal seine neue Aufgabe in Angriff nehmen kann, dies schließt der Geschäftsführer der HSG aus. „Die Spielzeit wird abgebrochen, alles andere ist unrealistisch. Es geht nur noch darum, wie sie gewertet wird.“

Dieser Entscheidung können die Weseler gelassen entgegensehen. Ob der Schnitt nach der Hinrunde, dem letzten kompletten Spieltag erfolgt oder 2019/20 komplett annulliert wird – das Team von Trainer Jan Mittelsdorf befindet sich grundsätzlich im grünen Bereich. „Es wird nicht den goldenen Weg bei der Wertung geben, mit dem alle zufrieden sind“, meint Michael Hillig. Auf einem richtig guten Weg befindet sich der Weseler Verbandsligist übrigens bei der Planung der kommenden Saison. Denn die hat die HSG praktisch abgeschlossen.

Schon in der Winterpause waren mit Daniel Hojan, Jonas Kulinski und Timothy Agorku drei Akteure gekommen, kurz vor der Unterbrechung der Saison brachten die Weseler auch die Verpflichtungen von Marco Erdmann und Noah Glenk (beide TuS Xanten) unter Dach und Fach. „Wir haben unsere Hausaufgaben frühzeitig erledigt, da haben wir aus der Vergangenheit gelernt“, sagt Christian Weber, der als Vorsitzender des Handball-Fördervereins zusammen mit dem Coach für die personelle Planung zuständig ist.

Noch mit zwei potenziellen Neuzugängen in Kontakt

Derzeit befindet er sich noch mit zwei Spielern im Kontakt. Selbst wenn es keinen positiven Abschluss geben sollte, sieht er den Verbandsligisten für die kommende Spielzeit gut aufgestellt. „Wir sind in einer Position, die nicht gerade die schlechteste ist“, sagt Weber. Denn mit Michael Steffens, der kürzer treten will, aber als Standby-Akteur in der Not aushelfen würde, gebe es nur einen Abgang. Der Rest aus dem aktuellen Kader werde definitiv bleiben, auch Fabian Hoffmann. „Er ist sicherlich für viele Vereine interessant, aber ich habe seine hundertprozentige Zusage“, so Christian Weber.

Einige Sponsoren wollen demnächst kürzer treten

Die Gespräche mit den beiden potenziellen Neuzugängen findet Weber in Zeiten der Coronavirus-Pandemie recht schwierig. „Wir können niemanden zum Probetraining einladen. Und meine Art ist es nicht, alles am Telefon zu regeln.“ Er bevorzugt es, im direkten Kontakt einen Eindruck zu gewinnen. Doch dies ist derzeit kein Thema. Zum Glück müssen sich die Weseler mit keinem Infizierten aus den eigenen Reihen beschäftigen. Hier hat das Coronavirus noch keine Auswirkungen.

Dafür sind finanzielle Einbußen aufgrund der Krise zu befürchten. „Wir haben einige Sponsoren dabei, die bereits signalisiert haben, dass sie kürzer treten wollen“, erzählt Christian Weber. Allerdings habe dies noch keine dramatischen Ausmaße angenommen. Ein Grund dafür sei, dass die HSG viele kleinere Sponsoren besitze. „Deshalb sind wir da nicht ganz so abhängig“, sagt Weber.

Neben den Spielausfällen musste die HSG auch schon ein Event absagen. Das Jugend-Trainingscamp in den Osterferien ist gestrichen. Noch in Planung befinden sich die Beachhandball-Turniere am 20./21. Juni. Vier Wochen vorher wollen die Verantwortlichen eine Entscheidung treffen. „Für nur zehn Mannschaften werden wir es nicht machen“, kündigt Michael Hillig an.