HSG scheitert an Torwart und sich selbst
Moerser Adler HSG – HSG 23:18 (7:12)
Zur ungewohnten Anwurfzeit am Sonntagmorgen galt es für die HSG den fünften Rang der Handball-Verbandsliga beim Tabellennachbarn Moerser Adler HSG zu festigen. Dieser Versuch misslang nach einem Leistungseinbruch in der zweiten Halbzeit gehörig.
Gewisse Parallelen zum Batman-Bösewicht Two-Face wies die HSG in dieser Saison bereits des Öfteren auf. In der Vergangenheit wurden haushohe Rückstände durch eine bärenstarke Schlussphase noch aufgeholt. So auch im Hinspiel gegen die Adler, als man ein 10:17 in einen 21:20- Sieg umdrehte. Nun scheint sich bei den Hansestädtern ein neuer Trend abzuzeichnen. Man geht scheinbar sicher in Führung und kontrolliert den Gegner nach Belieben, um in der Endphase komplett einzubrechen. So geschehen gegen den Tabellenzweiten und Aufstiegsaspiranten Treudeutsch Lank, als man zehn Minuten vor Schluss mit fünf Toren führte und noch verlor.
Der gleiche scheinbar beruhigende Vorsprung stand gegen die Moerser Adler zur Pause zu Buche. Das 12:7 war zu diesem Zeitpunkt völlig verdient und hätte sogar noch höher ausfallen können, weil die HSG hinten gewohnt steinharten Beton anrührte und Phillip Busjan herausragend hielt. Im Angriffsspiel profitierte man vom schläfrigen Rückzugsverhalten der Hausherren, zeigte sich aber vorm Tor nicht kaltschnäuzig genug, um noch höher in Führung zu gehen. So war man sich in der Kabine vielleicht schon zu sicher, dass man den Platz als Sieger verlassen würde, konnte sich doch kaum jemand vorstellen, wie der überforderte Gegner die bärenstarke Weseler Deckung überwinden sollte. Der HSG fehlte wohl die Fantasie. Denn in Durchgang zwei wollte den Rot-Weißen im Angriff einfach nichts mehr gelingen. Durch die enge Manndeckung gegen den in Durchgang eins starken Pascal Prchala völlig aus dem Tritt gebracht, schien das Angriffsspiel zu stocken. Wenn man sich mal eine gute Wurfposition erarbeitet hatte, war am Moerser Keeper Tobias Kokott kein Vorbeikommen. An die 15 (!) freie Abschlüsse nahm der Torwart mit Zweitliga-Erfahrung den, mit jedem Fehlwurf zunehmend verunsicherten, Weselern ab. Diese Verunsicherung im Abschluss ging soweit, dass man am Ende sogar lieber neben das Tor zu werfen schien, als erneut am Torwart zu scheitern. Ohne wirklich schlechten Handball zu spielen, war man der Aufholjagd des Gegners machtlos ausgeliefert, weil mit zunehmender Spieldauer auch der Glaube an die eigene Wurfgewalt schwand.
So muss der Aufsteiger den fünften Platz schweren Herzens an die Moerser abtreten. Das Restprogramm beider Mannschaften lässt für die HSG jedoch hoffen. Moers tritt noch gegen drei der vier Spitzenteams an, die HSG bestreitet die letzten vier Spiele gegen Gegner aus der unteren Hälfte der Tabelle.
HSG: Busjan, Kalus; Heffels, Walla (1), Timmermann (2), J. Gorris (1), Prchala (4), Reinartz (2), Weber (2), Fehlemann, F. Gorris (6/2).