Diesmal gibt’s kein Happy End für die HSG

Presse RP, 23.01.2017

Der Handball-Oberligist HSG Wesel hat in der Partie beim TuS Lintfort in der Schlussphase die Chance, wenigstens einen Punkt zu holen. Doch der Neuling verliert mit 28:30. Die Mannschaft lässt dabei erneut die nötige Konstanz vermissen.

Es war fast eine Kopie des Heimspiels gegen den TV Lobberich, das die HSG Wesel eine Woche zuvor in der Halle Nord noch im Endspurt mit 31:30 für sich entschieden hatte. Der entscheidende Unterschied war, dass es diesmal kein Happy End für den Neuling in der Handball-Oberliga gab, obwohl es kurz vor dem Anpfiff den Anschein hatte. Doch im letzten Spiel der Hinrunde kassierten die Weseler eine 28:30 (14:14)-Niederlage beim TuS Lintorf. Damit sammelte der abstiegsgefährdete Gastgeber seine ersten Heimpunkte, während die HSG die erste Serie mit 15:11-Zählern auf dem vierten Tabellenplatz abschloss. Der Vorsprung vor den Abstiegsplätzen beträgt relativ beruhigende acht Punkte.

Durch die Ausfälle der Kreisläufer Michael Steffens und Fyn Walla musste Trainer Sven Esser im Mittelblock der Abwehr improvisieren. Björn Fehlemann verteidigte an der Seite von Oliver Rühl. Die Umstellung schien sich zunächst auch nicht sonderlich negativ auszuwirken. Die Gäste lagen nach zehn Minuten knapp mit 6:5 vorne und bauten die Führung bis zur 20. Minute sogar auf 11:7 aus.

Doch wie schon beim hart erkämpften und glücklichen Erfolg gegen den TV Lobberich wechselten sich im Spiel der Weseler gute und schlechte Phasen schnell ab. Auch in der Rückwärtsbewegung offenbarte der Neuling wieder Defizite. „Es fehlte so ein bisschen die Bereitschaft, den einen Meter mehr zu laufen“, kritisierte der HSG-Trainer. Zudem ließen die Weseler die Konsequenz im Abschluss vermissen. Etliche technische Fehler gesellten sich dazu. „Das war in der ersten Halbzeit kein gutes Spiel von uns“, räumte Sven Esser ein.

Trotzdem war in der Begegnung zur Pause beim Stand von 14:14 alles offen. Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel führte der Tabellenvierte beim Elften mit 17:16. Viele falsche Lösungen im Angriff führten danach aber bis zur 45. Minute zu einem 20:25-Rückstand der HSG. „In dieser Phase haben wir es der Lintorfer Deckung und dem gegnerischen Torhüter viel zu einfach gemacht“, sagte Sven Esser. Daran sollte sich bis zur 58. Minute wenig ändern. Bei einem 28:25-Vorsprung des Gastgebers schien die Begegnung entschieden zu sein.

Die Weseler gingen in der Defensive nun volles Risiko und stellten auf eine offene Manndeckung um. Die behielten sie auch nach einer Zeitstrafe und damit in Unterzahl bei. Bis auf 27:28 und 28:29 verkürzte die HSG Wesel. Aber zehn Sekunden vor dem Abpfiff zerstörte der Treffer zum 28:30 alle Hoffnungen der Gäste. „Der TuS Lintorf hat uns fast noch dazu eingeladen, einen Punkt mitzunehmen“, sagte Esser. Letztlich sei die Niederlage aber verdient gewesen. „Der Gastgeber wollte den Sieg auch einfach einen Tick mehr als wir“. Eine gute Vorstellung in 22 von 60 Minuten sei nun mal zu wenig.

Trotzdem ist der Neuling natürlich mit der Ausbeute in der Hinrunde vollauf zufrieden. Die HSG Wesel, die nur mit dem Ziel Klassenerhalt in die Saison gegangen ist, besitzt einen komfortablen Vorsprung vor den beiden Abstiegsplätzen. „Im Augenblick haben wir nicht die Konstanz in unserem Spiel. Das sollten wir schnellstens abstellen“, sagte Sven Esser aber mit Blick auf die zweite Serie. Die beginnt mit zwei schweren Partien. Am kommenden Sonntag, 18.15 Uhr, tritt das Team beim Zweiten TV Angermund an. Es folgt das Heimspiel gegen den Dritten MTV Rheinwacht Dinslaken, das am Freitag, 3. Februar, 20.15 Uhr, in der Halle Nord angepfiffen wird.

HSG Wesel: A. Schnier – Heffels (4), Borowski (3), Fehlemann (3), Müngersdorf (2), Gorris (7/3), Hermann, M. Kalus, Daniel Weber (3), Rühl, Möhle, Dominik Weber (1), C. Schnier (3), Weghaus (2).