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Wochen der Wahrheit für die HSG Wesel

Presse, RP 10.11.2017

Handball-Oberliga: Der Drittletzte trifft nun auf Gegner, gegen die er im Kampf um den Klassenerhalt punkten muss. Am Samstag tritt die Mannschaft bei der SG Überruhr an. Michael Abbing, Niklas Weghaus und Phillipp Müngersdorf fehlen. Von Arnulf Beckmann

Die Situation ist angespannt. Kein Wunder, denn nach sieben Spielen stehen beim Handball-Oberligisten HSG Wesel gerade einmal drei Punkte auf der Habenseite. Das Team von Trainer Sven Esser steckt tief im Abstiegskampf. Der Coach weiß, dass es höchste Zeit ist, endlich damit anzufangen, die nötigen Punkte für den Klassenverbleib zu sammeln. „Das ist keine einfache Situation für uns“, sagt er. „Aber zum Glück haben wir ja noch sehr viele Spiele.“

Wenn seine Theorie stimmt, dass die HSG bislang vornehmlich gegen Gegner antreten musste, bei denen sie ohnehin nur Außenseiterchancen besaß, dann beginnen nun mit der Begegnung am Samstag, 18 Uhr, bei der SG Überruhr die Wochen der Wahrheit für den Drittletzten. In den vier Partien bis zur Weihnachtspause geht es ausschließlich gegen Mannschaften, die, so Esser, mit seinem Team auf Augenhöhe sind. „Das sind für uns greifbare Gegner. Zwei davon stehen in der Tabelle sogar noch hinter uns.“

Die SG Überruhr liegt mit 6:8-Punkten auf dem achten Platz. Sven Esser hofft darauf, mit einem doppelten Punktgewinn in der Fremde die prekäre Situation ein wenig zu entschärfen. Was dagegen spricht: Auswärts konnte sein Team bislang noch keinen Zähler gewinnen. Und auch in Überruhr hängen die Trauben bekanntlich hoch. Da sei immer richtig was los, stellt Esser mit Blick auf vergangene Auftritte dort fest. „Die SG Überruhr versteht es, das begeisterungsfähige Publikum mitzunehmen.“

Für sein noch recht junges Team geht es deshalb auch darum, sich von der Atmosphäre nicht verunsichern zu lassen. Zudem wünscht sich Esser, dass die eklatanten Schwächephasen, die bislang in jeder Partie auftraten, deutlich verkürzt werden können. „Nur wenn es uns gelingt, nicht nur 30 Minuten stark zu spielen, werden wir die nötigen Punktgewinne schaffen. Es wäre schön, wenn wir Samstag damit beginnen würden.“

Personell kann er nicht aus dem Vollen schöpfen. Michael Abbing (Arbeitsunfall) wird ebenso nicht zur Verfügung stehen wie Niklas Weghaus (Kapselriss im Daumen) und Phillipp Müngersdorf (Urlaub). „Das spielt uns nicht unbedingt in die Karten“, so der Trainer, der aber auf eine Trotzreaktion seiner Spieler nach den zuletzt enttäuschenden Auftritten in Haan (23:35) und daheim gegen Borussia Mönchengladbach (21:26) setzt. „Noch sind meine Sorgenfalten nicht so tief. Aber ich weiß auch, dass wir noch nicht da stehen, wo wir hinwollen“, sagt der HSG-Trainer.