NRZ: 26:11! HSG siegt im Duell der ungleichen Nachbarn beim SVS

NRZ Wesel, 22.09.213 Niklas Preuten

Am Niederrhein. Einmal blickte Rene Hoffmeister noch hoch zur Anzeigetafel, wo vier rote Zahlen die 11:26 (6:10)-Niederlage seines SV Schermbeck im Landesliga-Derby gegen die HSG Wesel verkündeten.

„Ich kann damit leben“, sagte der Handballtrainer mit ruhiger Stimme, während Fabian Gorris missmutig Richtung Kabine stapfte. „Die erste Halbzeit war eine absolute Katastrophe“, schimpfte der Weseler Torjäger. Dass der Verlierer des Saisonauftakts so kurz nach dem Abpfiff fast zufriedener als der Gewinner schien, hatte mit den unterschiedlichen Ansprüchen und Zielen der beiden Teams zu tun.

Ausgeglichene Anfangsphase
Denn die Zuschauer in der gut gefüllten Halle an der Erler Straße sahen ein ungleiches Nachbarduell: Hier der SVS, der nach dem großen Umbruch im Sommer auf eine im Durchschnitt nicht einmal 20 Jahre alte Mannschaft setzt. Dort die HSG, die sich deutlich zum Unternehmen Wiederaufstieg bekennt und dafür unter anderem erfahrene Verstärkung aus Schermbeck holte. Häufig wirkte es tatsächlich so, als spiele eine A-Jugend gegen eine Männermannschaft. Doch zu Beginn begegneten sich die Kontrahenten auf Augenhöhe.

Die Schermbecker verteidigten leidenschaftlich und konnten sich auf ihren gut aufgelegten Torhüter Lars Potthast verlassen, der von den hektischen Gästen in den ersten Meisterschaftsminuten regelrecht warm geworfen wurde. „Wir haben ohne Grund unheimlich nervös begonnen“, kritisierte HSG-Coach Sven Esser. Technische Fehler und verpasste Chancen in der Offensive reihten sich aneinander. Bis zum 6:6 (14.) blieb die Partie ausgeglichen und Hoffmeister stellte fest: „Wir haben den Favoriten geärgert.“

Nach der schwachen Viertelstunde fand der Verbandsliga-Absteiger allerdings langsam zur Sicherheit und setzte sich vom aufmüpfigen SVS ab, dem bis zum Ende nur noch fünf Tore gelangen. „Da hat man gesehen, was unsere 6:0-Deckung leisten kann“, sagte Esser. Gegen nun überforderte Hausherren, denen sichtlich die Kräfte und damit auch die Ideen ausgingen, schraubte die HSG das Ergebnis mit vielen einfachen Treffern in die Höhe. „Wenn man mit 15 Toren Unterschied gewinnt, kann man eigentlich nicht unzufrieden sein“, meinte Esser. „Klar ist aber auch, dass wir noch reichlich Luft nach oben haben.“

Weitergehende Schlüsse ließ das Derby nicht zu. „Dieses Spiel war kein Maßstab für uns. Die HSG spielt in einer anderen Liga, auch weil sie einen körperlichen Vorsprung von einigen Jahren gegenüber uns hat“, fand Hoffmeister. „Wir sind noch nicht so weit und müssen von Spiel zu Spiel arbeiten.“

Sven Esser schien die Auftaktpartie ebenfalls schnell abhaken zu wollen: „Wir freuen uns auf unser erstes Heimspiel gegen Rheinhausen. Das wird aber ein anderes Kaliber.“ Er forderte Geduld, denn die Integration der Neuzugänge brauche noch Zeit. Die Ex-Schermbecker Michael Nölscher, Heiko Kreilkamp, Christopher Timmermann und Philipp Busjan erlebten übrigens eine Rückkehr ohne die ganz große Brisanz. Zu unterschiedlich waren sich die Nachbarn.

SVS: Potthast, Wessels; M. Weber (1), Böwing (2), Hindricksen, P. Weber (2), Kempken (3), Fröhner-Soppe (1), Hörning, Dräger-Gillessen, Urbansky (1), Dickmanns (1), Schmäing.
HSG: Kalus, Busjan; Timmermann (1), Kreilkamp (5/2), Haase (1), Reinartz (3), F. Gorris (6/1), Fehlemann (10/3), Nölscher, D. Weber, Heffels, Erdmann.

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