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Trainer Gaede will seinen Verein ärgern

RP, 25.01.2014

Wesel/Schermbeck. Der Coach tritt mit dem SC Bottrop beim Spitzenreiter HSG Wesel an, dessen Mitglied er ist. Der Gastgeber will eine gute Hinrunde mit einem Sieg beenden. Für den SV Schermbeck geht es in Issum nur um „Schadensbegrenzung“. Von Joachim Schwenk
Falko Gaede hat heute ein Heimspiel, wenn er mit dem Handball-Landesligisten SC Bottrop beim Spitzenreiter HSG Wesel antritt. Denn der Coach der Gäste kennt jeden Zentimeter in der Halle Nord II, in der die Partie zum Hinrunden-Abschluss um 19 Uhr angeworfen wird, seit Jahren bestens. Noch heute läuft er dort ab und an auf – als Spieler der zweiten Mannschaft der HSG. Und Gaede geht fest davon aus, dass er als Mitglied des Weseler Clubs am Ende der Saison auch einen Grund zum Feiern haben wird. Denn die Frage, wer den Titel in der Landesliga gewinnt, stellt sich für ihn nicht. „Die HSG Wesel macht’s“, sagt er.
Doch heute will er die Mannschaft, die auf dem Weg zur Meisterschaft seiner Ansicht nach nicht zu stoppen ist, ein wenig ärgern. Der SC Bottrop hat zwar drei Spiele in Folge verloren und ist nach einem Start mit 8:0-Punkten auf den achten Platz (12:12-Zähler) zurückgefallen. Trotzdem hat Gaede sich mit seinem Team einiges für den Auftritt beim Spitzenreiter (22:2-Punkte) vorgenommen. „Denn ich hasse Niederlagen – selbst wenn es gegen meinen eigenen Verein geht“, sagt Gaede. Er hat mehrere Jahre in der ersten HSG-Mannschaft gespielt, die er einige Zeit auch mit Michael Hillig trainiert hat. „Daher kenne ich viele Akteure des aktuellen Weseler Teams. Ich weiß, was die HSG kann. Ich weiß aber auch, was sie nicht kann“, sagt Gaede.
Sven Esser, Trainer der HSG Wesel, ist das bewusst. „Die Aufgabe wird sicherlich schwerer dadurch, dass beim Gegner ein Coach auf der Bank sitzt, der uns sehr genau kennt“, sagt Esser. Das ändert jedoch nichts an seinem Ziel für die letzte Partie der ersten Saisonhälfte. „Wir wollen dieses Spiel gewinnen. Dann hätten wir eine sehr gute Hinrunde gespielt und uns eine ordentliche Ausgangsposition im Kampf um den Aufstieg verschafft“, sagt der Weseler Coach.
Sein Team ist nach der Winterpause noch nicht so recht in Tritt gekommen. Beim Titelanwärter haperte es bei der 27:36-Niederlage gegen die HSG RW Oberhausen II und zuletzt beim 38:32-Erfolg beim Alstadener TuS in der Abwehr. „Wir müssen in der Defensive mindestens eine Schüppe drauflegen“, fordert Esser deshalb. Er sieht den Gegner in einem Punkt im Vorteil. „Der SC Bottrop hat nichts mehr zu verlieren.“ Ein Nachteil für den Gast ist allerdings, dass ein wichtiger Spieler nicht dabei ist: Keeper Tim Justen (Urlaub). „Er ist einer der besten Torhüter der Liga und deshalb kaum zu ersetzen“, sagt Gaede. Die HSG Wesel hat dagegen alle Mann an Bord.
Rene Hoffmeister, Trainer des SV Schermbeck, hatte sich bislang immer schützend vor sein Personal gestellt. Nach der 21:33-Niederlage des Vorletzten (2:22-Punkte) im Heimspiel gegen den HC TV Rhede tat er es nicht mehr. Der Grund: Der Coach vermisste bei seinem jungen Team erstmals den nötigen Einsatz. „Es macht nichts, wenn wir Spiele verlieren. Wir wussten ja, dass es eine sehr schwere Saison für uns wird. Doch wir müssen wenigstens kämpfen. Das war gegen Rhede nicht der Fall“, sagt Hoffmeister.
Er macht sich keine Hoffnungen, dass der Abstiegskandidat die Negativserie von neun Niederlagen in Folge morgen, 19 Uhr, beim Tabellenvierten TV Issum (18:6-Punkte), der seine letzten sieben Spiele gewonnen hat, stoppen kann. „Da ist in erster Linie Schadensbegrenzung angesagt.“ Das wiederum wird dem SVS, bei dem alle Spieler fit sind, nur gelingen, wenn der Kampfgeist diesmal stimmt.
Quelle
Rheinische Post, 25.01.2014