HSG Wesel will mit Tempo fehlende Erfahrung kompensieren
NRZ, 10.09.2015
Wesel. Einige erfahrene Spieler haben beim Handball-Verbandsligisten HSG Wesel aufgehört, dafür wurden meist junge Akteure für die am Samstag startende Saison verpflichtet.
Im Mai herrschte in Sachen Personal für die kommende Saison bei der HSG Wesel noch Schweigen im Walde, am Ende ist es fast ein Umbruch mit starker Tendenz zur Verjüngung geworden. „Ich habe immer gesagt, dass wir Ruhe bewahren müssen. Damit sind wir meiner Meinung nach ganz gut gefahren“, sagt Trainer Sven Esser, der mit den Rot-Weißen am Samstag (19.30 Uhr) beim Oberliga-Absteiger TV Vorst in die neue Saison der Handball-Verbandsliga startet.
Nicht mehr dabei sind Jonas Gorris (TV Ratingen) sowie Michael Nölscher und Heiko Kreilkamp, die ihre Karrieren in der Schermbecker Reserve ausklingen lassen. Beruflich bedingt nicht mehr fest einplanbar sind Jonathan Reinartz und kurzfristig auch noch Pascal Prchala. Allerdings haben beide noch ihre Pässe in Wesel und würden im allergrößten Notfall aushelfen.
Keeper Kalus im Pech
„Uns geht eine Menge Erfahrung verloren, so etwas kompensiert man nicht mal eben“, so Sven Esser. Nölschers Routine in der Abwehr wird fehlen, Jonas Gorris lieferte eine bärenstarke Saison ab, Reinartz zeigte sich enorm verbessert auf Rechtsaußen Prachala bescherte der HSG viele einfache Tore. Der Aderlass ist schon nicht ohne.
Nun kommt verletzungsbedingt direkt noch ein Langzeitausfall dazu. Keeper Richard Kalus hat sich im Training einen Kahnbeinbruch zugezogen, der operiert werden musste. „Auf der Torwartposition sind wir mit drei richtig guten Leuten überdurchschnittlich besetzt. Trotzdem ist dieser Ausfall für uns und natürlich besonders für Richard sehr bitter“, so Esser, der mit mindestens vier Monaten Pause für Keeper Kalus rechnet.
Demgegenüber stehen bei der HSG aber auch zahlreiche positive Entwicklungen. Zum einen hat die HSG mit der in die Bezirksliga aufgestiegenen Reserve von Coach Daniel Borgmann wieder einen Unterbau in einer sportlich durchaus anspruchsvollen Umgebung. Zum anderen stoßen fünf externe Neuzugänge und mit Matthias Kalus aus eben dieser Reserve auch ein Talent aus den eigenen Reihen dazu.
Vom Oberliga-Rückzieher TV Jahn Hiesfeld wechselten die Brüder Adrian (22) und Cedric Schnier (19), die schnell angedeutet haben, dass sie für die HSG sofort eine Verstärkung sein dürften. Vom Verbandsliga-Absteiger HSG RW Oberhausen kommt Tobias Hermann (30), vom Bezirksligisten SV 08/29 Friedrichsfeld Niklas Borowski (19) und mit Dominik Weber (18) der Bruder von HSG-Spieler Daniel Weber aus der Bundesliga-A-Jugend von TuSEM Essen.
„Bis auf Tobias Hermann sind alle noch sehr jung, was aber nichts Schlimmes ist“, erläutert Sven Esser. Er bescheinigt allen ein großes Potenzial. Außerdem könnten sie ein immens hohes Tempo anschlagen. „Aber diese neu formierte Mannschaft muss sich gerade nach einer suboptimalen Vorbereitung auch erst einmal finden, um die einfachen Fehler zu vermeiden und sich spielerisch zu entwickeln. Das ist unser oberstes Ziel“, so Esser.
Platz sechs aus der vergangenen Saison, der ohne den „Bock“ am letzten Spieltag sogar Platz fünf hätte werden können, zu wiederholen, dürfte also sehr schwer werden.
Sehr schweres Auftaktprogramm
Besonders angesichts des Auftaktprogramms. Dinslaken und Neukirchen haben sich verstärkt, Oppum und Lank besaßen schon letzte Saison sehr starke Mannschaften. Auch den HSG-Startgegner TV Vorst zählt Sven Esser zu den heißen Anwärtern auf einen der wahrscheinlich vier, möglicherweise auch fünf Aufstiegsplätze zur Oberliga.
„Wir spielen direkt am Anfang gegen vier dieser fünf Mannschaften, drei davon auswärts. Einfach ist anders“, sagt der Weseler Trainer, der mit seinem Team für den Klassenerhalt „nur“ einen Konkurrenten hinter sich lassen muss.
„Der Druck liegt in den ersten Spielen sicherlich eher beim Gegner und wir haben die Außenseiterrolle gerade auswärts in der letzten Saison in Spielen wie in Oppum auch gut ausgefüllt“, erinnert Sven Esser. Am Samstag um kurz nach 21 Uhr „werden wir mehr darüber wissen, wo wir jetzt stehen“.
INFO
Der Kader
Torhüter: Philip Busjan, Richard Kalus, Adrian Schnier.
Feldspieler: Fabian Gorris, Dominik Weber, Björn Fehlemann, Matthias Kalus, Daniel Weber, Christopher Timmermann, Tobias Hermann, Cedric Schnier, Niklas Borowski, Christoph Heffels, Oliver Rühl, Fyn Walla, Jonathan Reinartz, Pascal Prchala.
Quelle
NRZ, 10.09.2015
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