„Klassentreffen“ auf dem Handball-Feld

RP, 30.10.2015

Verbandsliga: Wenn die HSG Wesel am Sonntag beim Absteiger MTV Dinslaken antritt, stehen sich viele Spieler gegenüber, die früher in einem Team aktiv waren. Der Gast ist Außenseiter. In dieser Rolle fühlt er sich stets wohl. Von Andreas Nohlen

Als „eine Art Klassentreffen“ bezeichnet Sven Esser die Partie der HSG Wesel, die mit 3:5-Punkten Tabellenachter in der Handball-Verbandsliga ist, beim Dritten MTV Rheinwacht Dinslaken (6:2). Der Grund: Knapp die Hälfte aller Akteure ist bereits mit Spielern des Gegners in einer Mannschaft angetreten. „Das ist schon eine besondere Begegnung mit Derby-Charakter. Aber unter dem Strich geht es auch nur um zwei Punkte“, sagt Esser vor dem Spiel, das am Sonntag, 18 Uhr, in der Sporthalle an der Douvermannstraße angeworfen wird.

Keeper Philipp Busjan und Christopher Timmermann von der HSG spielten mit den MTV-Akteuren Frederik Bell und Niklas Bell einige Jahre beim SV Schermbeck. Trainiert wurden sie dort von Burkhard Bell, der jetzt als Coach mit Rheinwacht die direkte Rückkehr in die Oberliga schaffen will. Die Weseler Neuzugänge Adrian Schnier und Cedric Schnier waren ebenso wie die MTV-Spieler Maximilian Reede, Philipp Tuda und Christoph Enders, den Esser als einen der besten Kreisläufer der Liga bezeichnet, in der vergangenen Saison noch beim TV Jahn Hiesfeld aktiv. Bei den Weselern haben zudem Björn Fehlemann und Daniel Weber eine Hiesfelder Vergangenheit.

Da der MTV Dinslaken zumeist eine Woche vorher gegen den nächsten HSG-Gegner spielt, hat Esser schon zwei Partien des Nachbarn beobachtet. „Ohne den langjährigen Spielertrainer Marius Timofte musste der MTV natürlich seine Taktik umstellen und sich erst einmal finden. Dinslaken versucht, extrem aufs Tempo zu drücken, hat aber auch das Personal dafür“, sagt der Weseler Trainer. Zudem schätzt er die individuelle Stärke des gleichmäßig besetzten Kaders hoch ein.

Auffällig ist trotzdem, dass Rheinwacht in seinen vier bisherigen Auftritten zur Pause bestenfalls mit einem Treffer in Führung lag. Besonders zu Beginn hat Esser auch schwächere Phasen ausgemacht. So stand es beim letztlich souveränen 27:22-Sieg gegen die Moerser Adler HSG nach 15 Minuten 3:8. „Wir müssen mit unserer bislang sehr guten Deckung die einfachen Gegentore aus dem Rückraum verhindern und uns selbst in der Offensive noch steigern“, fordert Sven Esser.

Dabei ist die Rollenverteilung aus Sicht des HSG-Trainers klar verteilt: „Der Druck liegt beim Gegner. Nach unserem erfreulich klaren Sieg gegen Geistenbeck, bei dem gerade der Angriff gegenüber den Partien zuvor schon einen Schritt nach vorne gemacht hat, können wir befreit au

fspielen“, so Esser. Er kann sich nicht daran erinnern, wann oder ob überhaupt Wesel in der Meisterschaft gegen Dinslaken gespielt hat. Chancenlos sieht er sein Team nicht, zumal der HSG die Außenseiterrolle bekanntlich liegt. Die Weseler haben alle Feldspieler an Bord. Nur Keeper Richard Kalus absolviert sechs Wochen nach seinem operierten Kahnbeinbruch weiterhin lediglich Training ohne Ball.

Die Heimpartie der HSG Wesel vom siebten Spieltag gegen den TSV Kaldenkirchen wurde wegen der Hallenbelegung durch den KDG-Zirkus Butterfly um eine Woche auf den Ausweichtermin Samstag, 21. November, nach hinten verlegt. Anwurf ist um 18 Uhr in der Sporthalle Nord.

Quelle

Rheinische Post, 30.10.2015

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/wesel/sport/klassentreffen-auf-dem-handball-feld-aid-1.5521843