HSG verkauft sich beim Spitzenreiter gut
Der abstiegsgefährdete Handball-Oberligist HSG Wesel zeigt bei der 34:37-Niederlage beim MTV Dinslaken eine Leistung, die Mut macht. Coach Sven Esser trainiert in der nächsten Saison den Bezirksligisten HSG Haldern/Mehrhoog/Isselburg. Von Timo Kiwitz
Die Lage im Abstiegskampf der Handball-Oberliga hat sich für die HSG Wesel weiter verschlechtert. Den Vorletzten trennen nun bereits fünf Punkte vom drittletzten und sechs Zähler vom viertletzten Rang. Der Auftritt, den das Team gestern beim souveränen Spitzenreiter MTV Rheinwacht Dinslaken hinlegte, macht aber Mut. Zwar zog die Mannschaft von Trainer Sven Esser beim Nachbarn mit 34:37 (16:22) den Kürzeren. Sie überzeugte dabei aber in vielen Phasen spielerisch und durchweg mit großem Kampfgeist. „Das war mit Abstand das Beste, was wir in dieser Saison bislang gezeigt haben“, sagte Esser, der mittlerweile entschieden hat, welchen Club er in der nächsten Saison trainieren wird. Der Coach übernimmt den Bezirksligisten HSG Haldern/Mehrhoog/Isselburg.
Wenn die HSG Wesel in den nächsten Wochen an die Leistung anknüpfen kann, die sie gestern zeigte, dann scheint eine Aufholjagd im Abstiegskampf durchaus noch möglich zu sein. Auch die Dinslakener Fans rieben sich verwundert die Augen, vor welch große Probleme die Gäste die sonst so solide Deckung des Tabellenführers immer wieder stellten. Weil die Weseler in der Abwehr aber auch kaum ein Mittel gegen den MTV-Angriff fanden und Adrian Schnier im Kasten erneut kaum einen Ball zu fassen bekam, entwickelte sich eine muntere Partie mit reichlich Toren auf beiden Seiten.
Beim Stand von 14:14 (19.) nahm der Dinslakener Trainer Harald Jakobs die erste Auszeit – die ihre Wirkung nicht verfehlte. Der Gastgeber setzte sich mit sechs Treffern ab. Das lag auch daran, dass Fabian Gorris, der beste HSG-Akteur, eine erste Verschnaufpause bekam und sich sein Fehlen im Rückraum der Gäste deutlich bemerkbar machte.
Zwar schickten die Referees Dinslakens Kreisläufer und Abwehrchef Dennis Backhaus kurz vor dem Wechsel nach einem Foul an Daniel Weber mit einer Roten Karte auf die Tribüne. Doch diesen Vorteil konnten die Gäste erst einmal nicht nutzen. Bis zur 34. Minute setzte sich der Ligaprimus auf 24:16 ab und schien alles im Griff zu haben. Aber der Vorletzte steckte nie auf und versuchte bis zum Abpfiff alles.
Marius Hünting, der für Adrian Schnier ins Tor gekommen war, konnte nun auch einige Bälle parieren und seine Vorderleute unterstützen. Im Angriff lief Niklas Borowski auf der ungewohnten Rechtsaußen-Position zu großer Form auf. Aber auch Fabian Gorris sorgte nun wieder für einige einfache Treffer aus dem Rückraum. Beim Stand von 30:32 (56.) war die HSG Wesel wieder dran. Die Mannschaft versuchte es in den letzten beiden Minuten auch noch einmal mit einer offenen Manndeckung. Doch Max Reede und Luca d‘ Auria, besten Akteure des Favoriten, machten schließlich den Sack zu. „Der MTV hat verdient gewonnen, weil er auch mehr Möglichkeiten hat als wir. Aber wir müssen uns für unsere Leistung wirklich nicht schämen“, sagte Esser, der viel Positives mit aus der Partie nahm.
HSG Wesel: A. Schnier, Hünting – Abbing, Borowski (5), Müngersdorf, Gorris (14/4), Pobric (4), Kalus, Da. Weber (1), Rühl, Do. Weber (6), C. Schnier (4), Weghaus, Schwarz.