31:33! HSG Wesel kämpft vergeblich um das Happy End
NRZ, 25.01.2015
Wesel. Es hätte ein weiteres Kapitel in der Geschichte der erfolgreichen Aufholjagden werden können. Doch diesmal reichte es für den Handball-Verbandsligisten HSG Wesel nicht ganz.
Die HSG Wesel hat eine große Chance verpasst, sich in der oberen Tabellenhälfte der Handball-Verbandsliga festzusetzen. Der Aufsteiger unterlag zum Auftakt der Rückrunde in der heimischen Rundsporthalle der erstarkten Turnerschaft Lürrip mit 31:33 (14:16) und muss nun zumindest mit einem Auge wieder nach unten schauen. Dabei hätten die Hansestädter ihren erfolgreichen Aufholjagden in dieser Spielzeit beinahe eine weitere Episode hinzugefügt.
„Wir haben heute viel zu viele einfache Gegentore bekommen – auch, weil wir uns viel zu häufig haben hinterlaufen lassen“, erläuterte HSG-Trainer Sven Esser. Mit so einer Torflut war nach fünf Minuten noch nicht zu rechnen, da stand es 1:1. Doch dann drückten beide Mannschaften aufs Gaspedal. Die Gäste legten ihr Hauptaugenmerk auf die erste Welle. Die HSG spielte ihre Angriffe länger, aber ebenfalls gut aus, machte über Michael Nölscher am Kreis Druck und setzte den gut aufgelegten Björn Fehlemann auf Halbrechts stark in Szene.
So führten die Hausherren vom 5:4 bis zum 11:9 durchgängig. Bis zum 14:14 verlief die Partie ausgeglichen, dann übernahmen die Lürriper kurzzeitig das Zepter. „Die ersten 20 Minuten von uns haben mir vorne richtig gut gefallen“, so Esser. „Danach wurde es etwas schwächer. Und die ersten zehn Minuten nach der Pause waren wir gefühlt dann gar nicht mehr auf dem Feld!“
Wie abgeschnitten wirkte der rote Faden im Spiel der HSG. Die Turnerschaft, die bereits in der zweiten Hälfte der Hinrunde für überraschende Resultate gesorgte hatte, nutzte die Schwächen der Weseler konsequent. Vom 16:14-Pausenstand zogen sie über 18:14 und 21:16 bis auf 26:18 (42.) davon.
Doch wer gedacht hatte, die Weseler würden die Köpfe in den sprichwörtlichen Sand stecken, wurde binnen zehn Minuten einmal mehr eines Besseren belehrt. Genau so lange benötigte die HSG, um bis auf einen Treffer (26:27/52.) an plötzlich verunsicherte Lürriper heranzukommen. Vorne drehte besonders Fabian Gorris (11/4 Tore) auf, hinten packte die Abwehr beherzter zu und Keeper Philip Busjan leistete ebenfalls seinen Teil zur nun prächtigen Stimmung in der Rundsporthalle.
Doch zum Ausgleich reichte es nie. Das lag zum einen daran, dass die Gäste sich wieder fingen. Sie hatten zuvor, möglicherweise nicht ganz freiwillig, das hohe Tempo aus ihren Angriffen genommen und versucht, die Zeit auszunutzen. Das ging häufig schief. Nun saßen die Spielzüge der Lürriper wieder besser.
Zudem schlichen sich bei der HSG Patzer im Abschluss ein. Aber mit dem Druck, dass praktisch jeder Angriff sitzen muss, um noch die Wende zu schaffen, lastet natürlich auch eine extra Portion Ballast auf dem Wurfarm.
Und dann waren da auch noch die Unparteiischen, von denen sich die Weseler in der Schlussphase benachteiligt fühlten. „Einige Dinge hätte man nicht so pfeifen müssen, einmal wurden wir doppelt bestraft. Und wenn man dann die letzten sechs Minuten komplett in Unterzahl spielen muss, macht es die Sache nicht leichter“, so Esser, der immerhin die Moral seiner Schützlinge loben konnte. Auch wenn diesmal das Happy End ausblieb.
INFO
So haben sie gespielt
HSG Wesel: Busjan, Richard Kalus; Heffels (1), Walla, Timmermann (1), Jonas Gorris (1), Fehlemann (9), Reinartz (1), Weber, Nölscher (7), Fabian Gorris (11/4), Rühl.
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