Neuer Handball-Verband bis Ende 2022
Presse, RP 01.10.2021
Die Verbände Niederrhein und Mittelrhein befinden sich auf dem Weg zu einer Fusion. Der Westdeutsche Verband soll dann im kommenden Jahr aufgelöst werden. Vorher müssen aber noch wichtige Details geregelt werden.VON FRIEDHELM THELEN
Spätestens als der Deutsche Handball-Bund zehn Förderregionen definiert hatte, war klar: Die Handball-Verbände Niederrhein und Mittelrhein werden über kurz oder lang verschmelzen. Sportlich schlägt sich das nun schon seit einiger Zeit nieder, denn beide Verbände stellen nur einen gemeinsamen Aufsteiger in die Dritte Liga. Seit es die gemeinsame Regionalliga Nordrhein gibt (die namentlich etwas verwirrend zur „Oberliga“-Stufe gehört), ist es der Meister dieser Spielklasse. Nun ist aber klar: Der HVN und der HVM werden aller Voraussicht nach fusionieren. „Nach aktuellem Stand kann ich mir vorstellen, dass dies zum Jahresende 2022 gelingen kann“, sagt HVN-Präsident Ernst Wittgens.
Aus HVN und HVM würde dann der Handball-Verband Nordrhein entstehen. Dabei geht es aber nicht nur um „Aus zwei mach eins“ – sondern auch um „Aus vier mach zwei“. Denn aktuell sind die drei Landesverbände Niederrhein, Mittelrhein und Westfalen noch in einem Regionalverband, dem Westdeutschen Handball-Verband, zusammengefasst. Öffentlich wird dieser WHV jedoch kaum noch wahrgenommen, weil er spieltechnisch kaum noch eine Rolle spielt. „Das stimmt zwar, weil es kaum noch Wettbewerbe auf WHV-Ebene gibt, doch organisatorisch ist der WHV noch wichtig – zum Beispiel im Bereich des Leistungssports“, sagt Wittgens. Dennoch dürften die Tage des WHV gezählt sein. „Der WHV hat einen Lenkungsausschuss gebildet, der die Auflösung des Verbandes regeln soll“, so Wittgens. Wie ist also der aktuelle Stand der Dinge – bei der Fusion von HVN und HVM und der Auflösung des WHV?
„Es bleibt noch einiges an Arbeit zu tun“, sagt Wittgens. Denn ehe der WHV aufgelöst werden kann, gibt es einige Dinge zu klären. So sind Gebäude in WHV-Besitz. Menschen arbeiten für den Verband. „Der Übergang muss vertraglich gelöst werden“, so der HVN-Präsident. Im Bereich der Fusion unterstützt der Landessportbund die beiden Verbände Nieder- und Mittelrhein und hat den Funktionären eine Juristin zur Seite gestellt, die die Verbände berät.
„Es wurde und wird geprüft, wie die Satzungen geändert werden müssen, damit eine Fusion möglich ist. Um diese Änderungen wiederum durchzuführen, sind Verbandstage nötig, auf denen dies beschlossen wird.“ Der HVM tagt im November dieses Jahres, der HVN erst im Mai 2022. „Sollten die nötigen Änderungen bis dahin noch nicht klar sein, würde es zusätzliche außerordentliche Verbandstage geben“, so Wittgens. Spieltechnisch könnte es im neuen HV Nordrhein Anpassungen geben. Beispielsweise in der Oberliga – unterhalb der Regionalliga (wenn es bei der Namensgebung bleibt, die sich von der anderer Verbände unterscheidet).
Denkbar wäre, dass aus den Oberligen Nieder- und Mittelrhein eine „Nord“- und eine „Süd“-Gruppe wird. „Es wäre sicherlich möglich, dass Vereine aus der Region Wuppertal dann eher einer Gruppe mit Kölner Vereinen zugeordnet werden.“ Die Regionalligen werden bereits gemeinsam von HVN und HVM durch den gemeinsamen Verbund „Handball Nordrhein“ geleitet. „Außerdem wäre es denkbar, dass Vereine aus den Landesligen wieder verstärkt den Kreisen zugeführt werden. Das würde aber über mehrere Jahre laufen“, sagt Ernst Wittgens. Er selbst wird den HVN nur noch bis zum Verbandstag im Mai 2022 anführen.
„Ich werde nächstes Jahr 70 Jahre alt. Ein neuer, moderner Verband braucht dann jemand jüngeres an der Spitze“, sagt er. Zwei Kandidaten haben sich herauskristallisiert. Aus dem Bereich des aktuellen Präsidiums wird Stefan Buttgereit, aktuell Vizepräsident, kandidieren. Zudem hat Michael Girbes, früher Vorsitzender der Technischen Kommission im HVN, öffentlich via Facebook seinen Hut in den Ring geworfen.