Presse, NRZ 24.9.2016
Dem Handball-Oberligisten HSG Wesel ist der Überraschungscoup gelungen. Beim MTV Rheinwacht Dinslaken landete das Team einen 25:17-Erfolg.
Was für eine Überraschung! Mit 25:17 (13:11) behielt die HSG Wesel am Freitagabend in der vorgezogenen Partie der Handball-Oberliga beim MTV Rheinwacht Dinslaken die Oberhand und feierte damit nicht nur den ersten Sieg in der neuen Klasse, sondern den ersten in der Douvermannhalle überhaupt. Das war den Hansestädtern direkt ein neues, „historisches“ Mannschaftsfoto wert.
„Und das war hochverdient“, resümiert HSG-Trainer Sven Esser. „Es war zwar noch nicht alles gut, aber wir haben hier ja auch nicht gegen irgendwen gespielt. Wir sind sehr selbstbewusst und mit einer ganz anderen Körperspannung als gegen Angermund angetreten. Zudem haben wir die Last auf viel mehr Schultern verteilt und dadurch gesehen, was wir jetzt für ein Potenzial in der Breite haben.“
Die Gastgeber dagegen konnten ihren Auftritt nach 60 Minuten vor 250 Zuschauern kaum fassen. Der MTV war zu Hause ohne Punktverlust durch die Verbandsliga marschiert, hatte seine letzte Heimniederlage im April 2015 gegen den TV Jahn Hiesfeld kassiert. Damals auf Seiten der „Veilchen“ und nun im HSG-Dress dabei: Adrian Schnier und Niklas Weghaus. Beide hatten erneut großen Anteil an der Heimpleite des Favoriten.
Neuzugang Weghaus wirkte nach starker Anfangsphase direkt viel befreiter und überzeugte nicht nur bei seinen vier Treffern. Keeper Schnier lief in der zweiten Hälfte zu absoluter Höchstform auf. Von 13:11 zur Pause marschierte die HSG bis auf 18:11 davon und Schnier zeigte vor seiner allerdings auch stark zupackenden Abwehr gute Reaktionen und parierte zudem drei Siebenmeter.
Es dauerte satte elf torlose Minuten, bis sich der neue MTV-Coach Harald Jakobs zu einer Auszeit genötigt sah. In der 44. Minute gelang den Dinslakenern schließlich der erste Treffer in Hälfte zwei. Auf der anderen Seite hatten sich die Gäste fast in einen Rausch gespielt. Ob Fyn Walla und Michael Steffens am Kreis, Björn Fehlemann, der mit einer guten Quote und Wurfauswahl aus dem Rückraum glänzte, oder Fabian Gorris, der auch von der Linie die Nerven behielt – quasi jeder trug seinen Teil zu diesem emotionalen Coup bei.
Nur einmal drohte die Wende: Beim Stande von 19:13 (47.) kassierte die HSG eine Zwei-Minuten-Strafe, leistete sich direkt dazu einen Wechselfehler und nach dieser doppelten Unterzahl (0:2) wieder eine Zeitstrafe. Doch selbst in dieser Phase stand der MTV seinem Comeback durch technische Fehler selbst im Weg. Doch das soll die überraschend tolle Leistung der Weseler nach ihrem verkorksten Saisonstart nicht schmälern.
So haben sie gespielt
HSG: A. Schnier, Werner; Walla (3), Borowski, Fehlemann (6), Müngersdorf (2), Gorris (6/3), Daniel Weber (1), Rühl, Möhle, Steffens (3), C. Schnier, Weghaus (4).